Verbündete von Bord

■ Lehrerverband und GEW kritisieren untergetauchten Schulsenator Lange

Schulsenator Rudolf Lange (FDP) gehen Verbündete von Bord: Zwar liest sich der Koalitionsvertrag in Sachen Schule wie aus dem Programm des Deutschen Lehrerverband-Hamburg (DL-H) abgeschrieben, doch inzwischen ist die konservative Lehrergewerkschaft stocksauer auf den Senator: Angesichts der geplanten Reformen müsste der Senator präsenter sein. Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen seien ratlos und verunsichert. „Die Katastrophe ist vorprogrammiert“, sagt DL-H-Vorsitzender Arno Becker. Und „tief enttäuscht“ seien die LehrerInnen außerdem, weil Lange nicht zu den Personalversammlungen erschienen war.

Becker forderte Lange auf, die Schulzeitverkürzung um ein Jahr zu verschieben, denn „in den nächsten Wochen müssten Eltern ihre Kinder an weiterführenden Schulen anmelden. Verlässliche Informationen aber gibt es nicht“, sagt Volker Tschirschwitz, beim DL-H für Gymnasien zuständig. Weder existierten Stundentafeln noch sei klar, was mit den siebenstufigen Aufbaugymnasien passieren solle. Außerdem müsste deutlich werden, dass die Verkürzung in den kommenden acht Jahren nicht weniger, sondern mehr Geld koste, weil die SchülerInnen mehr Unterricht erhalten, „das kostet pro Jahr 30 Stellen“, sagt Becker.

Aber auch der Behörde gibt Becker schuld: „Offenbar hat Senator Lange nicht die besten Berater.“ Und die Trägheit des seit Jahrzehnten unter anderen Vorzeichen eingefahrenen Behördenapparates scheine ihn in mancherlei Hinsicht auszubremsen.

Anna Ammonn, Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritsiert an der neuen Schulpolitik vor allem die Streichvorhaben bei den Lernmitteln und beim pädagogischen Mittagstisch. Sie fordert: „Der Schulsenator muss endlich auftauchen.“

Der hat sich jedoch trotz mehrfacher Anfrage bisher weder mit DL-H noch mit GEW getroffen. Sein Sprecher, Hendrik Lange, ließ jedoch gestern per Pressemitteilung wissen, dass der Senator auf die Unterstützung von Gewerkschaften und Verbänden setze und dabei „den konstruktiven Dialog“ suche.

Sandra Wilsdorf