Nachsorglos

■ Strahlenambulanz im UKE vor dem Aus? Ärztevereinigung blockiert

Ob demnächst noch Kassenpatienten ambulant im UKE bestrahlt werden können, ist ungewiss. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat die „Ermächtigung“, eine Art kleiner Zulassung, für den Leiter der Strahlenambulanz Winfried Alberti nicht verlängert. Damit könnte Alberti ambulante Behandlungen nicht mehr mit den Kassen abrechnen, die Betroffenen müssten zu niedergelassenen Ärzten wechseln. Dabei war die Kontinuität in der Nachsorge eine der Lehren aus dem Hamburger Strahlenskandal.

Grundsätzlich gilt bei der Behandlung von Patienten: „Ambulant vor stationär.“ Das heißt, Krankenhäuser dürfen keine ambulanten Leistungen abrechnen, die auch von niedergelassenen Ärzten erbracht werden können. Ausnahmegenehmigungen - die „Ermächtigungen“ – vergibt der Zulassungsausschuss der KV. Der Leiter der Strahlenambulanz des UKE hatte bisher eine solche, die es ihm ermöglichte, Patienten auch nach ihrer Entlassung weiter zu behandeln. Die Verlängerung hat der Zulassungsausschuss nun abgelehnt. Alberti hat Widerspruch eingelegt, über den am kommenden Mittwoch der Berufungsausschuss entscheidet. Solange die Finanzierung unklar ist, werden ambulant am UKE nur noch Alt- und Notfälle behandelt.

„Für die Patienten ist es ein großer Vorteil, wenn sie nach der Entlassung weiter vom selben Arzt behandelt werden“, sagt UKE-Sprecher Norbert Jankowski. Sollte der Berufungsausschuss erneut ablehnen, werde man im Notfall alle Rechtsmittel ausschöpfen. Die KV war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Beim Hamburger Strahlenskandal waren Ende der 80erJahre Patienten am UKE durch Behandlungen mit zu hohen Strahlendosen und veralteter Technik geschädigt worden. Weil ambulante Nachsorgeuntersuchungen fehlten, waren die Schädigungen anfangs nicht aufgefallen, sodass die Methode nicht rechtzeitig geändert wurde. Experten hatten deshalb als Konsequenz ein verbindliches Nachsorgeverfahren gefordert. Im AK St. Georg hat man das Problem gelöst, indem niedergelassene Strahlen Ärzte im Krankenhaus eine Praxis eröffnet haben. Heike Dierbach