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■ Udrüs wahre KolumneWg. Physiognomie

Na, da jubeln wir aber mit der ganzen Hippe-Hoppe-Posse, dass der Unterhaltungskünst-ler Hartmut Frensel vielleicht über die neue Schill-Partei doch noch seine reelle Chance bekommt, als animationsstarker DJ Flomi für Stimmung in der Bürgerschaft zu sorgen. Der Hamburger Zentralverwaltung um den bizarren Richter Gnadenlos jedenfalls garantieren wir, dass der AFB-Funktionär weder rechts noch links ist ,sondern so durch und durch mittig wie ein politisches Rauchendchen nur sein kann. Nur Mut, Ihr habt doch hierzulande nicht mal einen schlechten Ruf zu verlieren!

Vor einer Schule erbittet ein Mädchen von schätzweise elf oder zwölf Jahren von mir einen Kugelschreiber, um auf einem Fetzen Papier die Parole „Nicole die blöde Schlampe“ zu notieren. Dies habe ich nicht etwa durch neugierige Seitenblicke registriert, sondern dadurch, dass mir die Göre das fertige Pamphlet zum Korrekturlesen vorlegt. „Ist das alles richtig so?“ Tja, ist es richtig, sowas überhaupt zu formulieren? Noch ehe ich mit dem Überlegen fertig bin, resümiert das Mädel bereits „Na, wenn Sie es nicht wissen, dann weiss es die dumme Kuh auch nicht!“ So schnell also kann man durch Schweigen zum Mittäter werden ...

Das neue Bubenstück von Klaus Peter Schulenberg bestätigt uns in der dringlichen Empfehlung an jeden mittelständischen Gastwirt, diesen notorischen Zechpreller nur gegen Vorkasse zu bedienen: Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass dieses Medien-Mogülchen nach dem Hair-Ausstieg auch noch den Kaufpreis für das Ticket-Service-Center schuldig bleiben darf, sprechen wir allerdings dem senatorischen Wirtschafts-Personal jede Fähigkeit ab, auch nur eine Frittenbude neben der Fernfahrer-Tankstelle kostendeckend zu betreiben. Da bleibt nur noch der Hut in der Sögestraße mit dem Zettel „Totalversager bitten um milde Gaben“ Vielleicht kann Tierschutzonkel Wolfgang Apel ja einen depressiven Kampfhund oder ein arbeitsloses Zirkus-Pony dazu ausleihen, mit dem Sprüchlein „Wer Tiere liebt auf dieser Welt/der spendet hier für Futtergeld“ - auf zuviel Mitleid für sich persönlich wird die Bagage schließlich nicht unbedingt zählen können ...

Nicht nur Klappenbesucher wissen, dass Männerliebe manchmal zuschlägt, wo man es nun ganz und gar nicht vermutet hätte. Dass Bernd E.Neumann sein Gspusi mit Angela Merkel so schnell vergessen und so völlig ohne Anstandspause zum emotionalen Tiefkühl-Sonderangebot Edmund Stoiber überlaufen würde, war vielleicht noch angesichts des Zustands der Christenunion zu erwarten. Dass der Bremer Dauerbrenner aber diesem Doktor Stocksteif auch noch erotische Avancen macht und ihm besondere Erfolgschancen „wegen seiner Physiognomie“ einräumt, zeigt, dass nach der Krankenkassenreform für unsere Senioren nicht mal mehr halbwegs taugliche Brillen ausgeteilt werden. Kuck doch bitte noch mal genauer hin, notfalls mit der 2er-Lesebrille von Tchibo (gleich neben dem Regal für Schonkaffee und Riester-Rente zu haben)!

Wird der SV Werder in dieser Saison doch noch Deutscher Fußballmeister? Buhlen bremische SambatänzerInnen mit ihren Karnevals-Zuckungen um südamerikanische Unterstützung für die Olympiabewerbung? Findet sich ein Verantwortlicher für die Musicalpleite? Gibt es zur Spacepark-Eröffnung Freibier für alle, damit die Bürger wenigstens dadurch in die Verantwortung für den nächsten Bankrott genommen werden? Fragen über Fragen, doch die Antwort kennt nur der Wind ... oder

Ulrich „Besserwisser“ Reineking

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