Kunst und mehr in Oldenburg
: Fremdes und Zynisches

■ Begleitprogramm zu Ausstellungen im Landesmuseum und Horst-Janssen-Museum

Fremdeln im Edith-Ruß-Haus

In einem subtropischen Land scharen sich europäische Reisnende um dunkelhäutige Landarbeiter, die ihre Erntekörbe ausschütten. Sie schauen neugierig, , zücken schließlich ihre Kameras. Ein Ausschnitt aus „déjà vu“, in dem Filmemacherin Lisl Ponger sich mit verschiedensten Formen der Kolonialisierung auseinandersetzt.

„Draußen, Drinnen und Dazwischen – Das Fremde als Projektion des Selbst“ lautet das Thema der dreiteiligen Veranstaltungsreihe des Edith-Ruß-Hauses für Medienkunst (Katharinenstraße 23), die am kommenden Mittwoch um 20 Uhr mit dem Film- und Diskussionsabend zu Pongers Arbeit beginnt. Anlass dafür ist die Ausstellung „Schwarzweißheiten“ des Landesmuseums, die sich mit der Geschichte des Rassimus in Deutschland beschäftigt.

Ingrid Mwangi aus Nairobi bearbeitet in ihrer Performance „A Woman in Purdah“ ihre Erfahrungen mit Rassismus: Der Umgang mit der fremden exotischen Frau. (Freitag, 15. Februar, um 20 Uhr).

Auch Marcel Odenbach wagt mit dem Werk „In die Fremde gehen, um sich zu Hause zu fühlen“ die Auseinandersetzung mit fremden Kulturen. Der Videokünstler ist schier ununterbrochen in Europa, den USA und Afrika unterwegs, um die kulturelle Identität Deutschlands zu untersuchen. (Dienstag, 5. Februar, um 20 Uhr).

Multimedia für Horst Janssen

Auch im Horst-Janssen-Museum (Am Stadtmuseum 4 - 8) setzt man auf facettenreiches Begleitprogramm. Um Kunst intensiver erlebbar zu machen, werden viele Ausstellungen, wie „Janssen sieht Goya“ mit Filmen, und Vorträgen ergänzt. Die Probleme der Menschen im 18. Jahrhundert sind in der Welt des 21. Jahrhunderts längst nicht vom Tisch: Francisco de Goya setzte die lange Liste von Gewalt und Machtmissbrauch, auch das Gefühl der eigenen Zerrissenheit damals malerisch um, Horst Janssen tut das Gleiche in unserer Zeit.

In einer Gemeinschaftsveranstaltung geben das Kino „Casablanca“ und das Horst-Janssen-Museum am 27. Januar mit dem Film „Goya“ und einer Führung durch die Ausstellung „Janssen sieht Goya“ Einblicke in das Thema „Künstler zwischen Politik und Realität“. (Filmvorführungen um 11 Uhr und um 17.15 Uhr, Führungen um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr).

Sozialkritisch und zynisch wie bei Janssen/Goya soll es auch beim Kabarettisten Stefan Wald zugehen, der sein Programm „Zombieland“ am Freitag, 8. März um 20 Uhr, im Museum vorstellen wird.Persönlichkeiten wie Harald Schmidt oder Verona Feldbusch kriegen ihr Fett weg. Stefan Wald zum Thema Comedy: “Man greift dem Publikum in den Schritt, dass es quiekt“.

Roland Rödermund