was macht eigentlich ... Friedrich Moll?

Stöhren

Ausgerechnet Friedrich Moll. Ausgerechnet derjenige unter den Abendschaumoderatoren, dessen Blick immer ein wenig über den Lokaltellerrand des SFB hinausreicht. Derjenige, der selbst eine dröge Polizeimeldung mit einem Hauch von Intellektualität anzumoderieren in der Lage ist, was nicht allein an seinem schneeweißen Haar liegen kann …

Am Donnerstagabend allerdings, dem Tag, an dem in Berlin der rot-rote Senat gewählt wurde, reichte die Moll’sche Melodie nur vom Sendehaus des SFB in der Masurenallee bis zum nahe gelegenen Kaiserdamm. Statt den neuen Finanzsenator mit seinem tatsächlichen Namen anzusprechen, begrüßte ihn Friedrich Moll beim Live-Interview aus dem Abgeordnetenhaus mit „Guten Tag, Herr Thilo Stöhr“. Thilo Sarrazin, Nachwendeberliner wie so viele in der Stadt, war, gelinde gesagt, irritiert. Eine Falle etwa oder eine böse Anspielung?

Moll dagegen kriegte sich vor Lachen fast nicht mehr ein. So ein Versprecher war ihm wohl noch nie passiert. „Ich verspreche Ihnen“, sagte er dem verdutzten Sarrazin am Ende des Interviews, „dass ich Ihren Namen nie wieder falsch ausspreche.“

Ach ja: Hier, Herr Sarrazin, die Aufklärung. Bei Thilo Stöhr („Ich schwör auf Thilo Stöhr“) handelt es sich um ein alteingesessenes Fachgeschäft für Unterhaltungselektronik, angesiedelt am Kaiserdamm und bekannt für eine Werbekultur (samt Russenmütze), die wohl allein Harald Juhnke und Brigitte Mira den Kauf eines Hifi-Gerätes zutraut. Dass es dieses „Fachgeschäft“ immer noch gibt, ist bemerkenswert. Vielleicht sollte Thilo S. mal bei seinem Namensvetter vorbeischauen und sich ein paar Tipps abholen, wie man dem Konkurs immer wieder ein Schnäppchen schlägt. WERA/ FOTO: SFB