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: Das Abenteuer Programm

„Monitor“ und „Made in Europe“ (Do., ab 20.15 Uhr, ARD)

Hallo, Programmdirektoren! „Monitor“ schon um 20.15 Uhr, und dann die so krakeel-bunte wie schlichte „Made in Europe“-Suppe mit Désirée Nosbusch. Hat da jemand im Ernst dran geglaubt?

3,6 Millionen Menschen erlebten in einem der profilierten journalistischen ARD-Magazine eine bei ihrer ersten Sendung noch etwas nervös-stockende Sonia Mikich. Thematisch war es noch bester Bednarz. Inklusive aller Schwächen von zu engagierter – und daher etwas kurzatmiger – Berichterstattung. Nur seine glucksende Anmoderation bei der –diesmal erbärmlich schwachen – Satire haben wir vermisst.

Und dann kam das, was der ARD zum Thema Unterhaltung und Europa einfällt: Flachsinn. Selten ist im deutschen Fernsehen der Bruch so perfekt gewesen. Und der Zuschauer floh in Scharen: Gerade mal gut zwei Millionen blieben dran.

Das Studio im zu bunt geratenem Gruppen-Quizz-Ambiente. Gäste, die hereinstürmen, als nähmen sie Anlauf für die Rutscher oder Lutscher. Doch da stand kein Stefan Raab, sondern eben nur Désirée Nosbusch im klassischen Wimthoelkeassistentinnenkostüm.

Dabei ist die Grundidee – vom franzöischen Fernsehen geklaut – so unnett nicht: Skurile Typen aus den einzelnen Europa-Nationen präsentieren sich, Land, Leute.

Doch die donnerstägliche Erstaustattung – mau. Inklusive des für die BRD startenden Mirco Nontschew. Wo derart akzentfrei Deutsch sprechende Allroundeuropäer am Start sind, bleiben eben nur die nationalen Klischees. Zwei hübsche Mitbringsel aus Schweden (Umweltpapier aus Elchscheiße) und Großbritannien (Toewrestling, eine Art Armdrücken mit dem großen Zeh). Aber dann, spätestens nach dem zweiten Vollplayback-Liveact, schwand jede Hoffnung. Diese Jugendvariante des RTL-Schenkelklopfers „7 Tage, 7 Köpfe“ funktioniert nicht mal im Nachmittagsprogramm.

Um 22.00 Uhr dann der entnervte Griff zur taz: „Made in Europe“ dauert wirklich 90 qualvolle Minuten. Insgesamt sieben Shows sind für 2002 geplant. Dann doch lieber umgeschaltet. Zum WDR. Zu „Monitor im Kreuzverhör“. STG