Die neue Zeit

■ Redaktion hat bei SPD-Zeitung geschlossen gekündigt

Nur noch einer bestimmt den Kurs: Christoph Holstein, ehemaliger Sprecher der Innenbehörde und seit dem Regierungswechsel die Stimme von SPD-Parteichef Olaf Scholz, ist nun auch allein verantwortlich für den „Hamburger Kurs“, die Beilage der Hanse-SPD im Parteiblatt Vorwärts. Die Redaktion, die den Hamburger Kurs in den Jahren zuvor bearbeitet hat, ist geschlossen zurückgetreten. Nachdem Scholz in einer seiner ersten Amtshandlungen nach der verlorenen Bürgerschaftswahl den langjährigen Geschäftsführer der Hamburger Sozialdemokraten, Werner Loewe, entlassen hatte, sahen auch die Kurs-RedakteurInnen keinen Grund zum Weitermachen: Loewe war gleichzeitig auch Chefredakteur der Beilage gewesen.

„Das Verhältnis der Kurs-Redaktion zu Scholz war eher ein Nicht-Verhältnis“, beschreibt Heiko Tornow, der seit zehn Jahren ehrenamtlich die Redaktionsarbeit gemacht hat. Es habe kaum Kommunikation mit dem neuen Parteivorsitzenden gegeben. Als die Redaktion nach Loewes Rauswurf entschied, aufzuhören, „hat es von Scholz nicht den Ansatz eines Versuches gegeben, uns zu halten“.

Tornow dementiert allerdings, dass es auch ernste politische Differenzen zwischen der Redaktion und Scholz gab. Er distanzierte sich damit von einem in der Mopo veröffentlichten Brief, unterzeichnet mit „die ehemalige Redaktion des Hamburger Kurses“, in der dies behauptet wurde. Dies sei lediglich die Einzelaktion eines Redakteurs gewesen, der seit längerem mit Scholz über Kreuz gelegen habe. Vielmehr sei die eigene Arbeit stets mit der Loewes gekoppelt gewesen: „Wir haben das gemacht, um Werner Loewe zu entlasten.“ Nun, wo der nicht mehr da sei, habe sich die Arbeitsgrundlage erledigt.

Bei der SPD selbst war man überrascht von dem Rückzug der Redaktion, weint ihr aber keine große Träne nach. „Jetzt mach ich das halt allein, das geht auch“, sagt Holstein. Tornow selbst bedauert vor allem, dass die Chance, monatlich mindestens vier Seiten über die Hamburger SPD zu publizieren, „von dem neuen Parteichef offenbar nicht recht erkannt und genutzt wird“. aha