Aufbau schwieriger als Krieg

Die Afghanistan-Geberkonferenz bemüht sich um fünf Milliarden Dollar Hilfe

TOKIO / KABUL afp/rtr ■ Einen Tag vor Beginn der Geberkonferenz für Afghanistan in Tokio hat Interims-Regierungschef Hamid Karsai einen dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft zur umfassenden Hilfe gerichtet. „Ich hoffe sehr, dass ich mit vollen Händen in mein Land zurückkehren werde“, sagte Karsai gestern bei seiner Ankunft in Tokio. Die UNO und Gastgeber Japan gaben sich vorsichtig optimistisch.

Für einen Neubeginn benötigt das fast bankrotte Land nach Schätzungen der Weltbank in den kommenden zehn Jahren 15 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro). Die Organisatorin der Konferenz, Sadako Ogata, sagte am Samstag, mit einer gemeinsamen Anstrengung aller könne es gelingen, kurzfristige Hilfen von fünf Milliarden Dollar für die kommenden 30 Monate zu beschließen. Der Tokioter Gipfel sei jedoch nur ein „erster Schritt“.

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte der ARD am Sonntag, die Bundesrepublik werde in den nächsten vier Jahren 320 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Ein US-Regierungsvertreter sagte, die Hilfe seines Landes werde „substanziell“ sein. Die USA wollten sich langfristig engagieren. Zu dem Gipfel reisten Außenminister Colin Powell und Finanzminister Paul O'Neill an. Japan will nach Presseberichten in den kommenden zweieinhalb Jahren 500 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Die EU kann laut Außenkommissar Chris Patten bis zu einem Viertel der fünf Milliarden Dollar aufbringen.

In Afghanistan kamen gestern beim Absturz eines US-Transporthubschraubers zwei US-Marineinfanteristen ums Leben. Fünf weitere seien verletzt worden, bestätigte ein Armeesprecher. Die Unglücksursache war zunächst unklar.

In Kabul nahm die Polizei sechs Mitglieder des mutmaßlichen Terrornetzwerks al-Qaida und ihren Chauffeur fest. Auch in Spanien wurden am Samstag zwei Männer aus Algerien und Marokko wegen des Verdachts einer Verbindung zu Ussama Bin Laden festgenommen.