„Bis jetzt haben wir nichts außer Versprechungen“

Joseph Mudumbi, „Außenminister“ der Goma beherrschenden Rebellenbewegung RCD, über Hilfe vor Ort und die großen Hilfsorganisationen

taz: Was hat die RCD bisher tun können, um die Katastrophe in Goma in den Griff zu bekommen?

Joseph Mudumbi: Wir können die Situation nicht allein in den Griff bekommen. Die internationale Gemeinschaft muss eingreifen. Aber einige Dinge haben wir getan. Wir evakuieren die Leute aus gefährdeten Orten. Wir haben einige Leute Richtung Landesinneres bringen lassen, Richtung Masisi und Süd-Kivu, und andere Richtung Ruanda. Wir haben Boote organisiert, die Leute über den Kivusee nach Süd-Kivu in die dortige Provinzhauptstadt Bukavu bringen. Das betrifft vor allem die Leute, die noch in Goma von den Lavamassen vom Landweg abgeschnitten sind. Und wir werden die humanitären Organisationen mobilisieren, um Hilfe zu leisten.

Werden schon Hilfsgüter in Goma verteilt?

Ja, lokale Organisationen organieren eine Verteilung gegenüber dem Sportstadion.

Und was machen die internationalen Hilfsorganisationen?

Sie sind da, aber sie reagieren nur mit dem, was sie bereits vor Ort haben.

Es gibt Probleme zwischen den internationalen und den lokalen Hilfsorganisationen. Was werden Sie unternehmen?

Wir werden nicht die Polizei zwischen Hilfsorganisationen spielen. Aber wir wünschten, die lokalen Gruppen würden in die Hilfsmaßnahmen integriert. Sie kennen die Bevölkerung besser.

Mehrere Länder haben Millionen von Dollar versprochen, um den Menschen von Goma zu helfen. Stehen Sie in Kontakt mit diesen Ländern über die Verwendung dieser Gelder?

Wir sind mit mehreren Regierungen in Kontakt gewesen. Die Hilfsgelder werden natürlich nicht von der RCD verwaltet werden, sondern von den internationalen Organisationen. 20 Tonnen Hilfsgüter sind bereits in Ruandas Hauptstadt Kigali angekommen und sollen per Lastwagen an die Flüchtlinge in Ruanda verteilt werden.

Sollten auch die Leute, die noch in Goma sind, von Ruanda aus versorgt werden?

Selbstverständlich. Denn auf den Flughafen von Goma strömt immer noch Lava. Wir versuchen, die 2.000 Meter Piste, die noch übrig sind, zu sichern.

Hilft Ihnen die UN-Mission (Monuc) dabei, die direkt daneben ihre Basis hat?

Ein bisschen, mit Flugzeugen und Hubschraubern für die Vulkanologen. Das ist alles.

Keine humanitäre Hilfe? Keine schweren Räumgeräte, um Goma von Lava zu befreien?

Nichts. Goma bleibt eine von Lava geteilte Stadt.

Sind Sie zufrieden mit der internationalen Hilfe?

Bis jetzt haben wir ja nichts gekriegt außer Versprechungen. Aber wenn diese Versprechungen eingehalten werden, begrüßen wir das.

INTERVIEW: DOMINIC JOHNSON