Lufthansa sieht rot

Fluggesellschaft kündigt Verluste an, Kartellamt untersagt Dumpingpreise, Piloten drohen mit Streik

FRANKFURT rtr/taz ■ Die Deutsche Lufthansa rechnet für das Geschäftsjahr 2001 mit einem Nettoverlust. „Das Jahr wird ohne Zweifel mit einem negativen Ergebnis enden“, sagte Personalvorstand Stefan Lauer gestern in Schanghai. Weitere Details wollte Lauer nicht nennen und verwies auf die anstehende Jahresbilanz in einem Monat. Für das laufende Geschäftsjahr erwarte das Unternehmen wieder einen leichten Gewinn, einen strikten Sparkurs vorausgesetzt.

Um wieder in die Gewinnzone zu kommen, schließt die Lufthansa auch die Gründung einer eigenen Billigfluglinie nicht mehr aus, sagte der Marketingvorstand Ralf Teckentrup am Montag in München. Die Airline müsse auf die Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair, mit der sich die Lufthansa in einem Rechtsstreit befindet, reagieren.„Da gibt es kleine Gesellschaften, die dürfen sich jede Schweinerei erlauben, die es gibt“, sagte Teckentrup mit Verweis auf die Ryanair-Angebote, die weder Steuern noch Gebühren enthielten.

Im Streit befindet sich der Frankfurter Konzern auch mit dem Kartellamt. Grund sind die Flugpreise zwischen Frankfurt und Berlin, die die Lufthansa um 60 Prozent auf 100 Euro gesenkt hate. Mit diesem Preis könne die Airline ihre Kosten nicht decken, sagte Ulf Böge, der Präsident des Bundeskartellamt gestern und kündigte an, den Dumpingpreis zu untersagen.

Das Handelsblatt berichtete gestern, dass zudem ein Streik bei der Lufthansa-Mittelstreckentochter City Line drohe. Die Pilotenvereinigung Cockpit habe die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung eingeleitet. Die im vergangenen Jahr vereinbarte Lohnerhöhung über 12 Prozent für die Lufthansapiloten gilt nicht für ihre 650 Kollegen von City Line. DF