Arbeitsabstinenz

■ Bürgerschaft diskutiert Schill

Keine Sternstunde für Innensenator Ronald Schill. Wort- und kommentarlos sitzt er auf der Regierungsbank und muss sich anhören, wie er als „Politdesperado“ bezeichnet wird, als „verglühter Komet“. Die zahlreichen Personalwechsel bei der Polizei waren Thema in der gestrigen Bürgerschaft, und vor allem GAL-Abgeordneter Manfred Mahr hatte nur auf diese Gelegenheit gewartet, um Schill seine Abrechnung nach zweieinhalb Monaten Schill-Regierung zu präsentieren.

Mahr kreidete Schill nicht nur an, schon nach wenigen Wochen den Leiter des Landeskriminalamtes, Gerhard Müller, derart brüskiert zu haben, dass der seinen Job gekündigt hat. Vielmehr warf er Schill auch vor, seine Amtspflichten massiv zu vernachlässigen und sich stattdesen ins Partyleben zu stürzen. So sei er beispielsweise vorzeitig aus dem Innenausschuss verschwunden, „weil der Feierabendchampagner schon bereit stand“ und er sich im „Wollenberg“ bei einer Michael Ammer-Party amüsieren wollte.

Und am Wochenende sei er, statt Akten zu lesen, auf Sylt entschwunden, wo „nicht nur Champagner, sondern auch Koks die Partydroge gewesen sein soll“. Auch Michael Neumann (SPD) hielt Schill für „weder fachlich, noch im menschlichen Sinne seiner Aufgabe gewachsen“.

Eher lahm fiel die anschließende Ehrenrettung Schills durch CDU-Innenhardliner Karl-Heinz Ehlers aus. Zwar nannte Ehlers es „erbärmlich und menschlich unwürdig“, das Privatleben Schills zum Gegenstand der Debatte zu machen, jedoch gab der Vorsitzende des Innenausschusses dem Senator im selben Atemzug einen Rüffel mit: „Die heutige Diskussion wird vielleicht dazu beitragen, dass der Senator seine Termine künftig besser koordiniert.“ aha