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KUWAIT: VON DER KATASTROPHEN-ÜBUNG ZUR ÜBUNGS-KATASTROPHEBundeswehr runter von der Halbinsel

Was ABC-Soldaten aus Höxter in Kuwait sollen, darüber lässt sich spekulieren. Vorbote eines Krieges mit dem Irak? Wohl kaum. Allgemeines Wüstentraining, nachdem sich die Truppe schon in den Bergen des Balkans akklimatisieren konnte? Durchaus. Geste an die USA, um zu den übereifrigen Briten aufzuschließen? Möglich. Verkaufsförderung für die „Fuchs“-Hersteller? Reichlich teuer.

Wie auch immer – die „multinationale Katastrophenschutzübung“ ausgerechnet in Kuwait anzusetzen, richtet maximalen politischen Schaden bei minimalem militärischem Nutzen an. Denn für Muslime sind fremde Truppen auf der Arabischen Halbinsel schon seit dem Golfkrieg eine schwer erträgliche Provokation. Nicht nur Mekka und Medina, sondern die gesamte Halbinsel einschließlich des heutigen Kuwait – hijaz und najd – gilt ihnen als heilig. Für dieses Problem zeigte und zeigt der Westen kein Gespür. Bin Laden war schlauer: In seiner Fatwa von 1998 gegen die USA, praktisch die Kriegserklärung für die Anschläge vom 11. September, nannte der Terrorist die Anwesenheit bewaffneter Ungläubiger auf der Halbinsel als den wichtigsten Vergeltungsgrund – noch vor dem Krieg der USA gegen den Irak und der Unterstützung Washingtons für Israel.

Eine dezente Reduzierung der westlichen Truppen in Saudi-Arabien und Kuwait hätte da zum hübschen – politisch so bedeutenden wie strategisch hinnehmbaren – Symbol der Entspannung getaugt. Weil das tiefe Unbehagen der Muslime an der US-Militärpräsenz viel weiter zurückreicht als 1998, wäre ein Teilabzug nur Hardlinern so vorgekommen, als würde Bin Laden nachgegeben. Jetzt aber passiert das Umgekehrte: Die Soldatenzahl steigt, mehrere europäische Kontingente gehen an Land, und einige Militärs sollen dort länger stationiert bleiben. So vermittelt die Übung aus schierer Ignoranz genau das Gegenteil von dem, was die Botschaft hätte sein müssen: dass Freunde kommen, nicht Besatzer. Dabei hätte es, wenn es um ABC-Frühlingsübungen bei mildem Wetter auf Sand geht, auch eine Verlegung von Höxter nach Texel getan. DIETMAR BARTZ

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