Bundesregierung kritisiert Zeman

BERLIN dpa ■ In deutlicher Form hat die Bundesregierung Äußerungen des tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman zu den Sudetendeutschen kritisiert. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Christoph Zöpel (SPD), stellte gestern diplomatische Konsequenzen in Aussicht, falls es keine offizielle Klarstellung aus Prag gebe. In der Fragestunde des Parlaments bezeichnete der Staatsminister Zemans Interviewäußerungen als „nicht konstruktiv und nicht weise“. Sie wiesen in die Richtung einer Kollektivschuld, die in der deutsch-tschechischen Erklärung von 1997 ausdrücklich ausgeschlossen worden sei. „Dies haben die Sudetendeutschen nicht verdient“, betonte Zöpel. Der Prager Regierungschef hatte im Zusammenhang mit dem Streit mit Österreich über das Atomkraftwerk Temelín die Sudetendeutschen als „fünfte Kolonne Hitlers“ bezeichnet.