Bach mal anders

■ Zum dritten Mal: „Jugend spielt und erforscht Musik von J.S. Bach“

Was die Mitglieder der Jury - u.a. Helmuth Schaarschmidt von der Bach-Gesellschaft, Luise Scherf, Ursula Menck von der Kulturbehörde - möchten: Kinder setzen sich mit Leben und Werk Johann Sebastian Bachs auseinander. Was sie nicht möchten: dressierte kleine InstrumentalistInnen nach dem Motto von „Jugend musiziert“, die fleißig geübt haben.

In Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schule wurde nun von der Bach-Gesellschaft zum dritten Mal der Wettbewerb „Jugend spielt und erforscht Musik von J.S. Bach“ ausgeschrieben. Kinder und Jugendliche aller Schulstufen und Schularten können sich ein Projekt zum Thema ausdenken und sind in der Konzeption und der Umsetzung keiner einzigen Bedingung unterworfen: sie können singen, spielen, tanzen, ein Theaterstück schreiben, malen, einen Film drehen...In den vergangenen Wettbewerben machten sie, die zum Teil zum ersten Mal mit der Musik der „Erscheinung Gottes“ (so Goethes Freund Friedrich Zelter) konfrontiert waren, völlig neue Erfahrungen.

Die Preisträgergruppe 2000 - der Wettbewerb findet zweijährig statt - hatte zum Beispiel das Quodlibet als „Familientreffen bei Bachs Schwester Salome Wiegand“ in Kostümen arrangiert, eine andere Gruppe ein „Solidaritätskonzert für inhaftierten Bandleader“: Bach war in Weimar arretiert „wegen seiner Halßstarrigen Bezeugung“, eine Schülerin rappte zu einer Invention von Bach.. Welchen Anklang eine so kreative Auseinandersetzungsmöglichkeit also gefunden hat, zeigt sich an der diesjährigen Anmeldung von mehr als 150 SchülerInnen: Fünf Gruppen werden am Freitag um 17 Uhr in der Oberen Rathaushalle ihre Arbeiten vorstellen, eine wird den ersten Preis erhalten, obschon: „Beim Preisträgerkonzert dabei zu sein, ist schon ein Preis“ (Ursula Menck von der Kulturbehörde).

Da darf man gespannt sein auf die szenische Darstellung der Kaffeekantate durch die Kreismusikschule Achim-Verden, auf das Hörstück einer Choralbearbeitung mit Heiner Müllers „Herzstück“ durch das Alte Gymnasium, auf eine fiktive Probe von Bach selbst durch die freie Waldorfschule Sebaldsbrück, auf Szenen aus Bachs Jugend durch eine 13jährige Schülerin und auf die Frage nach der Aktualität von Bach durch das Schulzentrum Findorff. usl