UMTS-Start später

Telekom will neue Handy-Technik erst Ende 2003 einführen. Nachfrage nach Mobiltelefonen ist gesunken

BONN/HELSINKI taz/dpa/rtr ■ Die Telekom-Tochter T-Mobile verschiebt ihren UMTS-Start. Damit lässt der deutsche Mobilfunkanbieter seinen Konkurrenten den Vortritt bei der Einführung der neuen Handy-Technik, mit der man beispielsweise Videos auf den Display laden kann. Europachef René Obermann sagte am Dienstagabend, das dritte Quartal 2003 sei der Starttermin – und nicht, wie bislang geplant, Anfang des nächsten Jahres. Zur Begründung sagte er, es werde vorher nicht genügend Handys geben, die den neuen Anforderungen genügten. Die Hersteller hätten technische Probleme.

Der Konkurrent Vodafone D2 will bereits im Herbst dieses Jahres mit UMTS-Diensten anzutreten. Auch MobilCom plant die Einführung der neuen Technik „noch 2002“ in 80 deutschen Städten. Dagegen will Quam (Telefónica/Sonera) frühestens im ersten Quartal 2003 mit der Vermarktung beginnen. Auch Viag Interkom und E-Plus haben den UMTS- Start für das kommende Jahr geplant. T-Mobile-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke hat jedoch Zweifel, dass Vodafone und Mobilcom ihren Zeitplan einhalten werden. „Wir reden mit den gleichen Herstellern“, sagte er.

Ricke forderte eine Änderung der UMTS-Lizenzbestimmungen. „Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit eine Konsolidierung stattfinden kann.“ Nach den derzeit gültigen Bedingungen seien einige Unternehmen gezwungen, die Lizenzen abzuschreiben. Laut Ricke könnten in Deutschland lediglich drei UMTS-Anbieter profitabel arbeiten. Im August 2000 hatten sechs Anbieter für insgesamt 51 Milliarden Euro eine Lizenz ersteigert.

Unterdessen leiden die Handy-Hersteller unter der schwachen Nachfrage. Der US-Konzern Motorola hatte bereits am Mittwoch seine Unternehmenszahlen vorgelegt und dabei erneut Verluste ausgewiesen. Die finnische Firma Nokia legte gestern ihre Geschäftszahlen vor, die schwedische Ericsson folgt heute. Die Experten erwarten rote Zahlen.

Bei Nokia allerdings wurde die Lage im Vorfeld zu negativ eingeschätzt: Der weltweit größte Handy-Hersteller hat im vierten Quartal 2001 vor Abzug von Steuern einen Gewinn von 1,63 Milliarden Euro gemacht. Das ist zwar gegenüber dem Vorjahresergebnis von 1,77 Milliarden Euro ein Rückgang. Analysten hatten jedoch mit 1,375 Milliarden Euro wesentlich weniger prognostiziert. Die Nokia-Aktien legten gestern um neun Prozent zu. KK