Ungewöhnlich erfolgreich Kulturen vermittelt

■ Museum für Völkerkunde erreichte im Jahr 2001 einen Besucherrekord. Indianer-Ausstellung geplant

Noch nie seit der Eröffnung des Palastes an der Rothenbaumchausse vor neunzig Jahren haben in einem Jahr mehr Menschen das Museum für Völkerkunde besucht: Die Besucherzahl von 182.993 wurde auf der gestrigen Jahres-Pressekonferenz mit einer gewissen Zufriedenheit verkündet. Direktor Wulf Köpke fühlt sich dadurch in seinen teils ungewöhnlichen Konzepten bestätigt.

Ein großer Erfolg im vergangenen Jahr war die Japan-Ausstellung aus der Serie „Der innere Reichtum des Museums“, in der mit über 5000 Objekten fast alles gezeigt wurde, was das Museum je gesammelt hatte. Vieles wurde erst durch die Besucher als einzigartig entdeckt, und selbst in Tokio wurde in einer 45-minütigen Fernsehsendung über die Ausstellung berichtet.

Dennoch sind noch immer nur drei Prozent der Bestände des Museums der Öffentlichkeit zugänglich. Die im Staatsbesitz befindlichen Magazine sind seit Jahrzehnten in katastrophalem Zustand – ein Problem, das Sonderzuwendungen in Millionenhöhe in den nächsten Jahren lindern sollen.

Auch das Hauptprojekt dieses Jahres steht in direktem Zusammenhang mit bisher unbekannten Schätzen aus den Archiven: Anlässlich der „2. triennale der photographie“ zeigt eine Große Indianer-Ausstellung ab April eine Auswahl aus dem 12.000 Fotos und Negative umfassenden Konvolut an Bildern aus den beiden Amerikas in der Zeit von 1858 bis 1930. Mit finanzieller Hilfe der Zeit-Stiftung konnte dieses Material erstmalig wissenschaftlich erfasst werden.

Stets bemüht sich das Museum für Völkerkunde, ein „Rundumpaket zum Dialog der Kulturen“ anzubieten, sagte Köpke, und das sei nach dem 11. September aktueller denn je. So gab es schon im vergangenen Jahr Veranstaltungen zu Krisenherden wie Kurdistan und Af-ghanistan, jetzt im Februar rückt Argentinien in den Blickpunkt und im April wird versucht, einen israelisch-palästinensischen Dialog zu ermöglichen.

Aber der Dialog geht über das Politische hinaus: So werden in diesem Jahr Schamanen aus Nepal und Bolivien ebenso zu Gast sein wie die Sektenbeauftragte des Hamburgischen Senats. Und wie immer bietet das Museum auch einigen der in Hamburg lebenden Gruppen ausländischer Herkunft ein Forum: Im Mai wird das japanische Knabenfest veranstaltet, im Juni gibt es zum zehnten Mal das große Fest der Portugiesen und im Oktober wird die indische Göttin Durga gefeiert. Hajo Schiff