„Make the best of it“

■ Hochschulen: Mehr Multimedia in finanziell unsicheren Zeiten

Seine Amtszeit hatte mit einem handfesten Krach um die Zahlen für Lehramtsstudierende begonnen. Gestern lud Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) die Hochschulpräsidenten ins Rathaus, um Erfreuliches zu berichten. Die Stadt stellt bis 2004 sieben Millionen Euro für den Multimedia-Einsatz an Hochschulen bereit.

Statt das Geld einer einzelnen Uni zur Verfügung zu stellen, sollen Vertreter aller sechs Hochschulen in einem „E-Learning Consortium Hamburg“ (ELCH) gemeinsam entscheiden, was sie damit tun. Dräger: „Ob sie Infrastruktur schaffen oder Software einkaufen, obliegt den Experten.“ So werde sichergestellt, dass die Hochschulen „kompatible“ Systeme entwickeln und Dopplungen vermeiden.

Die Idee zu dieser Kooperation, die mit einer feierlichen Vertragsunterzeichnung besiegelt wurde, hatte bereits Amtsvorgängerin Krista Sager (GAL). Zusätzlich soll eine private GmbH gegründet werden, die die Ressourcen verwaltet und die von Hochschulen entwickelte Software verkauft. Auch sollen im Rahmen des städtischen Instandsetzungsprogramms Hörsäle mit Bildschirmen ausgestattet werden.

Für E-Learning-Programme gebe es „großen Bedarf“, sagte Uni-Präsident Jürgen Lüthje. So böte sich ein Massenfach wie „statistische Methoden“ dafür geradezu an. Lüthje: „Lehrende werden dadurch nicht überflüssig. Statt Stoff zu predigen, wird es ihre Aufgabe sein, Lernprozesse zu organisieren.“

Das „Horrorszenario“ vom Studenten, der nur noch am Schirm säße, sei „nicht zutreffend“, versicherten die Präsidenten. Multimedia mache „im Gegenteil mehr Humanressourcen nötig“, sagte Gerhard Husung von der Hochschule für angewandte Wissenschaften: „Ein Rationalisierungspotenzial ist hier nicht in Sicht.“

Doch eben danach müssen die Rektoren bald suchen, wenn sich bewahrheitet, was ihnen Dräger bei der Vertragsunterzeichnung siganlisierte: Angesichts der düsteren Haushaltslage wäre es schon ein Erfolg, wenn der Wissenschaftsetat konstant gehalten wird.

Dem stehen objektive Notwendigkeiten wie die Ausweitung der Lehrerausbildung gegenüber. In dieser Frage, so Dräger, wolle man nun in einem Gespräch nach Lösungen suchen. „Nach dem Motto: make the best oft it.“ Kaija Kutter