vorlauf kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Es gibt so Tage, da will man erst gar nicht den eigenen Arsch bewegen, geschweige denn den anderer Menschen motivieren. Es sind diese Tage, an denen einem der sonst so fleißig gepflegte Familienentwurf plötzlich als Sackgasse erscheint und man den Kindern ohne viel Federlesens „Die Macht“ übergibt. Mit der Fernbedienung stellen sie dann allerhand Verdammungswürdiges an, aber es scheint nicht dasselbe zu sein wie während der eigenen Kindheit, die in der Rückschau nur aus verdaddelten Sonntagnachmittagen besteht, an denen immer, aber auch wirklich immer irgendein Piratenfilm mit Errol Flynn lief. Mittlerweile gibt es zehn Mal so viele Programme, aber sehr viel seltener Errol Flynn. Dafür aber am heutigen Samstag mit „Mein Leben als Hund“ (14 Uhr, Super RTL) einen der schönsten Kinderfilme, der jemals auf Zelluloid gebannt wurde. Die traurige, lustige, rührende, bewegende Geschichte von Ingemar ist Unterhaltung für die ganze Familie, aber ganz entschieden nicht die blutleer und glatt gefönte Sorte, die dem Disney-Konzern, den Erfindern des „family entertainment“, so gemeinhin vorschwebt. Wer nun zu Recht fürchtet, der Nachwuchs könnte die eigene, wohl kultivierte Bewegungsarmut allzu früh adaptieren, der sollte die Kleinen entweder vorher ins Kindermuseum Labyrinth (Osloer Straße 12, Wedding, ☎ 49 30 89 01) scheuchen, wo am Samstag ab 13 Uhr beim Bauwettbewerb „Klotz ran!“ Türme errichtet werden und bei der Bewegungswerkstatt „Hände, Füße fertig los!“ das Thema direkt angegangen wird. Oder sie anschließend in die Kirche Zur Heimat (Heimat 27, Zehlendorf, ☎ 8 15 18 39) schicken, wo ab 17 Uhr Kindertänze aus Grosny zur Aufführung gelangen. Vielleicht hilft’s, wenn man schon nicht mit Errol in die Wanten klettern darf.
Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen