kellers randspur
: Sonntag

Bruchlandung

„Lost in Space“

Die Welt der Fernsehserien ist dermaßen komplex, dass einige Kritiker beim Start dieses Films doch arg in Verwirrung gerieten. Denn Lichtjahre entfernt war die Science-Fiction-Serie „Lost in Space“, die in Deutschland „Verschollen zwischen fremden Welten“ hieß, von der angeblich als Vorlage hergenommenen „Schweizer Familie Robinson“. Jene strandete im 18. Jahrhundert auf einer einsamen Insel, diese Robinsons aber lassen sich im Jahr 2058 zwecks Rettung der Erde ins All schießen, werden von Saboteur Dr. Smith (Gary Oldman) vom Wege abgebracht und müssen in fremder Umgebung notlanden. Stars wie William Hurt, Heather Graham und Mimi Rogers gönnten sich mal ein Weltraumabenteuer, aber wenngleich die Ausgangsidee der Serie beibehalten wurde, fehlen natürlich die billigen Kulissen, der klapprige Roboter und die plüschbewachsenen Monster, denen das Original seinen Reiz verdankte. Kenner der Serie entdecken in Nebenrollen die Ur-Robinsons June Lockhart (Rektorin), Mark Goddard (General) und Angela Cartwright (ebenfalls Reporterin).

(20.15 Uhr, Pro7)

Berg-Schäden

„Very Bad Things“

Cameron Diaz ist nicht die beste Schauspielerin der Welt, beweist aber bei der Auswahl ihrer Filme beinahe immer einen gewissen Gusto. Und hier ist sie auch mal nicht strahlende Erscheinung, sondern ziemlich schnutig, weil ihr künftiger Ehemann zu einer Junggesellenparty gen Las Vegas zieht. Im weiteren Verlauf passiert es dann, dass eine Stripperin zu Tode kommt. Fraglos ein Unfall, aber da Alkohol und Kokain im Spiel waren, könnte sich die Angelegenheit als misslich erweisen. Also beschließen die Freunde, anstelle ihrer Zukunftspläne doch lieber die Leiche in der Wüste zu begraben. Die Dinge verwirren und verkomplizieren sich, bis die Grenze zum Wahnwitz überschritten ist. Geschrieben und inszeniert wurde diese mit galligem Humor durchsetzte Moritat über die Moral amerikanischer Musterknaben von Peter Berg, der zur Entstehungszeit dem Ensemble der Krankenhausserie „Chicago Hope“ angehörte, weshalb er, kleiner Scherz für Wissende, auch hier kurz als Mediziner vor die Kamera tritt. (22.00 Uhr, Vox)

Früherkennung

„Unternehmen Rosebud“

Als Anfang der 70er das Zeitalter des Terrorismus begann, war die Populärkultur eilig zur Stelle. Nach einem zeitgenössischen Bestseller drehte der damals 69-jährige Otto Preminger diesen Thriller um die Entführung fünf junger Millionenerbinnen durch finster dreinblickende Araber. Peter O’Toole und Klaus Löwitsch nehmen sich als Geheimdienstler der Sache an, Richard Attenborough mimt den Drahtzieher und unter den Geiseln entdecken wir die mädchenhafte Isabelle Huppert sowie die 19-jährige Debütantin Kim Catrall, die später so kess in „Sex and the City“ herumwildern sollte. (0.45 Uhr, WDR)

Grenzgänger

„Das Osterman-Weekend“

In diesem ausgeklügelten Agententhriller spielte Rutger Hauer einen seiner anspruchsvollsten Parts: einen Talkmaster, der nichtsahnend zum Werkzeug eines rachelüsternen CIA-Renegaten (John Hurt) wird.(0.55 Uhr, Kabel 1)