Eine Form von Gruppentherapie?

Beim „Secret Service“ im Dock 11 muss man sich schon dem Führungspersonal anvertrauen können

„Secret Service“ von Felix Ruckert im Dock 11, Kastanienallee 79. Premiere ist am Mittwoch, weitere Vorstellungen 31. Januar bis 5. Februar. Ab 20 Uhr jeweils permanenter Einlass bis 22 Uhr. ☎ 4 48 12 22

Das ist nichts für Menschen, die beim kulturellen Ausgang einen panischen Schrecken vor allen Mitmachaktionen haben. Keine Chance, sich einfach nur hinter dem Rücken des Publikums zu verstecken. Hier muss man sich fallen lassen können. Die Bereitschaft mitbringen, sich anderen Menschen anzuvertrauen. So wie die Stagediver sich ohne Scheu in die wogende Masse vor der Bühne werfen. Also hautnah was erleben, ganz ohne Distanz, das ist der „Secret Service“ im Dock 11, bei dem die Tanztruppe von Felix Ruckert jeglicher Simulation von Bedeutung aus dem Weg gehen will und sich stattdessen auf das konkrete physische Wahrnehmen beschränkt. Was für den Gast erst einmal heißt, dass er mit verbunden Augen seinen Körper den Tänzern ausliefert. Der wird bewegt, geführt. Verführt. In einer zweiten Stufe wird der Handlungsspielraum weiter eingeschränkt: Mit gefesselten Händen darf man auf berührende Sinneseindrücke zwischen Lust und Schmerz warten. Das Versuchsfeld kann allerdings jederzeit verlassen werden. Bevor es wirklich wehtut.