leben in funnyland
: YVES EIGENRAUCH gibt ein interview

Danke für das Gespräch

Guten Morgen, Herr Eigenrauch, dürfen wir Ihnen einige Fragen stellen? ja. Vorab nochmals vielen Dank, dass Sie sich so früh morgens die Zeit für dieses Gespräch nehmen konnten. Danke. Also, Sie sind inzwischen dreißig geworden? ja. Fühlen Sie sich in diesem Alter gut? ja. Kann man sogar davon sprechen, dass Sie sich besser fühlen als je zuvor? ja. Das heißt, Sie sind glücklich!? ja. Wissen Sie, was fakultativ heißt? ja. Halten Sie sich eigentlich für gebildet? nein. Wenn Sie sich also für ungebildet halten, liegt das vielleicht daran, dass Sie mit dem Klischee des dummen Fußballers kokettieren? nein. Sagen Sie mal, haben Sie am Wochenende diesen Wahnsinnssieg Ihrer Mannschaft gesehen? jein. Sechzigtausend Zuschauer sind ganz schön viele Menschen, nicht wahr? ja.

Wie würden Sie sich charakterisieren? Als kritisch? ja. Als naiv? ja. Konservativ? ja. Modern? ja. Vielleicht auch als Arsch mit Ohren? nein. Nun, wir haben von einigen Seiten gehört, dass der Umgang mit Ihnen nicht ganz einfach sein soll. Liegt das daran, dass Sie recht schwierig sind? ja. Aber sicherlich auch daran, dass Worte missverständlich sein können? ja. Würden Sie sich als einen Einzelgänger bezeichnen? nein. Wenn Ihre Mannschaft, bezogen auf das Ergebnis, erfolgreich spielt, freuen Sie sich dann? ja. Fehlt Ihnen etwas? nein. Sie werden ja nicht mehr allzu häufig angesprochen. Wenn, dann jedoch in Bezug auf Ronaldo. Langweilt Sie dieses Thema? nein. Verstehen Sie denn wirklich, warum man Sie noch heute darauf anspricht? nein.

Es ist schon komisch, vor wenigen Tagen verließen Teile der Opposition vor einer Abstimmung aus Protest den Plenarsaal, die gleichen, die gerne die Demonstrationsrechte einschränken würden? ja. Ist es nicht auch für Sie jedes Mal wieder erstaunlich, wie schnell Meinungen geBILDet werden? ja. Stimmt es eigentlich, dass Sie Ihr Vereinsarzt gezwungen hat, sich Kortison spritzen zu lassen? nein. Haben Sie Hoffnung? ja. Sie mögen die Farbe Rosa? ja. Wir möchten Ihnen gerne drei Zitate vorlesen, sagen Sie uns doch spontan, was Sie von den Aussagen halten. Von Theodor Fontane stammt diese Aussage: „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.“ ja. „Die Jugend soll sich nicht ihre Träume, Absichten und Pläne von denen ausreden lassen, die von vornherein wissen, warum etwas nicht geht.“ Das stammt aus dem Munde Roman Herzogs. ja. Und als Letztes Charles Wilp, der Werbe-Guru der Sechzigerjahre schlechthin. Er begründete seine Entscheidung, in Zukunft nicht mehr für Cola oder Katzenfutter, sondern lieber für Umweltprodukte werben zu wollen, wie folgt: „Man kann schließlich nicht sein ganzes Leben lang etwas machen, was die Welt nicht weiterbringt.“ ja.

Erlauben Sie uns, Ihnen noch eine abschließende Frage zu stellen. Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Gesetzt den Fall, Schalke würde diesen Vertrag noch einmal verlängern wollen, wäre Ihnen dieser Umstand nicht unangenehm, wo Sie doch nur allzu gut wissen, dass Sie nicht mehr die für die Bundesliga erforderlichen Qualitäten besitzen? ja.

Wir danken Ihnen für das angenehme und offene Gespräch. danke.

Fotohinweis:yves eigenrauch, 30, ist angestellter von schalke 04 und lässt keine fragen offen