Liste der Berliner Grünen

betr.: „Grüne feiern Wiedervereinigung“ u. a., taz vom 21. 1. 02

Die Berliner Bündnisgrünen hatten eine schwierige Entscheidung zu treffen und die Vergabe des zweiten Listenplatzes an Werner Schulz soll hier auch gar nicht bewertet werden.

Andrea Fischer aber noch nicht einmal auf Listenplatz drei für die Bundestagswahl zu stellen, erscheint geradezu grotesk. Die Grünen verlieren damit eine ausgewiesene Expertin im Bereich der Sozialpolitik, der die Partei unter anderem die Idee der bedarfsorientierten Grundsicherung zu verdanken hat.

Des Weiteren müssen Bündnis 90/Die Grünen nun auf ihre gewichtigste Stimme im Bereich der Biopolitik, eines der Zukunftsthemen, das Andrea Fischer für die Partei in den letzten Jahren nach vorne gebracht hat und während ihrer Zeit als Gesundheitsministerin einen Dialog in der Gesellschaft darüber in Gang setzte, verzichten.

Dieses entstehende Vakuum muss die Partei jetzt füllen und sich gleichzeitig die Frage gefallen lassen, warum sie einer jungen, reformfreudigen und fähigen Politikerin augenscheinlich keinen Platz in den vorderen Reihen zugestehen will. Ihr Rückzug aus der Berufspolitik erscheint nach dem Abstimmungsergebnis vom Samstag nur konsequent.

Es bleibt nur zu hoffen, dass mehr von Fischers Arbeit überdauert als die Erinnerung an die „Fähigkeit zum honorigen Rücktritt“, wie die Frankfurter Rundschau bemerkt.

PEER ROSENTHAL, Bremen

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