Rumsfeld bleibt hart

Pentagon-Chef lehnt Kriegsgefangenenstatus für Guantánamo weiter ab. US-Journalist in Pakistan entführt

WASHINGTON dpa ■ Im Streit über den Status der Gefangenen auf dem US-Stützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba hat US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gestern darauf beharrt, dass die 158 Al-Qaida- und Taliban-Kämpfer nicht als Kriegsgefangene eingestuft werden. „Sie sind es nicht und werden auch nicht als solche anerkannt werden“, sagte er am Sonntag bei einem Besuch auf dem Marinestützpunkt. „Es handelt sich unzweifelhaft um unrechtmäßige Kämpfer.“ Vizepräsident Richard Cheney bekräftigte, dass die Gefangenen hochgefährlich seien und keinen Anspruch auf den Schutz der Genfer Konventionen hätten, die den Status von Kriegsgefangenen und deren Behandlung definieren.

Im Gegensatz dazu hat sich Außenminister Colin Powell bei Präsident George W. Bush dafür eingesetzt, die Gefangenen entsprechend internationalen Regeln zu behandeln. Zwar sei auch Powell überzeugt, dass den meisten kein Status als Kriegsgefangener zustehe, erläuterten Beamte des Außenministeriums. Jeder Einzelfall müsse jedoch geprüft werden.

Neben Rumsfeld und Cheney ist auch Justizminister John Ashcroft ein entschiedener Verfechter eines weiterhin „offenen Status“ für die Gefangenen. Dies erlaubt der Regierung, die Männer zu verhören. Kriegsgefangene müssen nach den Genfer Konventionen lediglich ihren Namen, ihre Erkennungsnummer nennen sowie das Land, für das sie kämpften.

Mit der Kontroverse um die Gefangenen auf Guantánamo hängt offenbar auch die Entführung eines US-Journalisten in Pakistan zusammen. Eine bislang unbekannte Gruppe „Nationale Bewegung für die Wiederherstellung der pakistanischen Souveränität“ hält den 38-jährigen Daniel Pearl, Büroleiter des Wall Street Journal für Südostasien, nach eigenen Angaben fest. Die Gruppe fordere unter anderem die Freilassung der Pakistaner auf dem Stützpunkt Guantánamo, berichtete das WSJ gestern.

Die Gruppe bezeichnete Pearl in E-Mails an mehrere Journalisten in Washington und New York als CIA-Agenten. Der Geheimdienst und die Zeitung wiesen dies zurück. Mit den E-Mails kamen Fotos von Pearl mit gesenktem Kopf, gefesselten Händen und einer auf seinen Kopf gerichteten Waffe. In einem zweiten Bild hält der Journalist eine aktuelle Tageszeitung.