Wetterfestes Kupfer

■ Norddeutsche Affinerie spart Steuern und macht auch deshalb Gewinn

Wenn Werner Marnette, der Vorstandschef der Norddeutschen Affinerie, über den Neukauf des Kupferverarbeiters Prymetall redet, gerät er richtiggehend in Euphorie. „Dieser Kauf hat historische Bedeutung“, und „ein Schritt in eine ganz neue Welt“ klingt es dann: Die Übernahme des Stolberger Unternehmens mit 430 MitarbeiterInnen und einem Umsatz von 290 Millionen Euro zum Jahresbeginn habe die Norddeutsche Affinerie zu „einem völlig anderen Unternehmen“ werden lassen.

Einem Unternehmen, dem es laut Marnette „trotz einer kleinen Delle“ im ersten Quartal, gut geht: Einen Jahresüberschuss von 42 Millionen Euro hat die größte Kupferhütte Europas mit ihren mehr als 3100 MitarbeiterInnen im Vorjahr herausgeholt. Das Resultat ist auch deswegen so gut, weil die Affi im Vorjahr 12 Millionen Euro weniger Steuern gezahlt als im Jahr zuvor – wobei das Unternehmen auch von den Auswirkungen der Steuerreform profitiert.

Auch wenn die Produktion von Kupfer im Vorjahr geschwächelt hat – „Der Bedarf für Kupfer steigt fast täglich“, sagte Marnette auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz. So ist er auch zuversichtlich, dass das Unternehmen mit Sitz auf der Veddel den Preisverfall aufgrund des großen Angebotes wegsteckt: Noch vor einem Jahr zahlte der Markt für eine Tonne Kupfer 1848 Dollar, jetzt sind es nur noch 1421 Dollar. Auch die Krise der Bauwirtschaft hat der Affi nicht wirklich etwas anhaben können. 25 Prozent des vom Unternehmen produzierten Kupfers geht in die Bauwirtschaft, „und obwohl es der seit Jahren schlecht geht, haben wir unser Produkt dort immer absetzen können“. Die Affinerie sei eben „wetterfester als andere Unternehmen“.

aha