unterm strich
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Kunst sammeln und Gutes tun: Gustav Rau, ein Arzt, der zwanzig Jahre lang in Afrika gearbeitet und eine eigene Kunstsammlung aufgebaut hat, wollte das gern. Er starb am 3. Januar in Stuttgart. Seine Sammlung gilt mit rund 750 Werken als bedeutend und wird auf 500 Millionen Euro geschätzt. In seinem Testament hat er sie dem Kinderhilfswerk der Unicef vermacht.

Jetzt würde man sich gerne freudig zurücklehnen, aber nein, es gibt Probleme. Denn erstens hatte der Philanthrop seine Sammlung schon mal einer Stiftung in einem Schenkungsvertrag versprochen. Nun beharken sich die Anwälte. Zweifel werden laut, ob Rau bei seinem Testament noch geschäftsfähig war. Auch die Integrität der „Dritte Welt Stiftung“, Begünstigte der ersten Schenkung, wird in Frage gestellt.

Zudem scheint die Sammlung nicht mehr vollständig. Einige Bilder aus dem Lager sind inzwischen in Auktionshäusern aufgetaucht. So liegt nun ein ganzer Wust von Vorwürfen und Verdächtigungen in der Luft, Juristen und Gutachter haben mächtig zu tun und das Kinderhilfswerk muss warten. Das klingt wie der jüngste Cou von John Grisham, spielt aber in Stuttgart.

Sie war mit Arthur Miller verheiratet und hat Marylin Monroe fotografiert: Inge Morath ist am 30. Januar im Alter von 79 Jahren in New York gestorben. Ihre Reportagen aus Spanien, dem Nahen Osten, Russland und China brachten ihr nicht nur internationale Beachtung, sondern auch die Anerkennung der harten Kerle von der renommierten Agentur Magnum ein, die sie als eine der ersten Fotografinnen enterte.

Die gute Nachricht: Die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder) und die Dramaturgische Gesellschaft Berlin loben zum 7. Mal den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker aus. Einsendeschluss ist der 1. März. Gelohnt hat sich das für die bisherigen Preisträger – unter ihnen Marius von Mayenburg, Katharina Gericke, Andreas Sauter/Bernhard Studlar und Katharina Schlender – weniger wegen des Preisgeldes als dank einer Uraufführungsgarantie. Die schlechte Nachricht: Die Kleist-Stadt Frankfurt (Oder) hat ihr Kleist-Theater vor zwei Jahren geschlossen. Die Städtischen Bühnen Münster übernehmen die Uraufführung des Preisträgers.

In Paris feiert das Centre Pompidou sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen. Das erfolgreiche Kulturhaus, das wegen starker Nutzung gerade erst saniert wurde, hat Kunst auf eine Weise populär gemacht, die andere Nationen noch immer bestaunen. Jetzt erwägt das Kulturzentrum, eine Dependance in Berlin zu gründen. Gespräche mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben begonnen.