Rindfleisch gestoppt

Bayerische BSE-Test-Affäre sorgt für Streit im Bundestag. 57 Millionen Fleischteile sollen sichergestellt werden

BERLIN taz/dpa ■ Die bayerische BSE-Test-Affäre hat gestern zu einem Schlagabtausch im Bundestag geführt. Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) warf der Landesregierung in München vor, sie sei an wirklichem Verbraucherschutz nicht interessiert. Nach dem Bekanntwerden unzulässiger BSE-Tests in einem bayerischen Labor am 17. Dezember habe Bayern zu langsam reagiert. Der bayerische Verbraucherminister Eberhard Sinner (CSU) warf Künast „Wahlkampfgetöse“ vor. Er räumte allerdings ein, in der für die Test-Affäre verantwortlichen Branche gebe es eine „Unkultur des Bescheißens“.

Im Dezember hatte sich herausgestellt, dass das Fleisch von 39.500 Rindern in einer dafür nicht zugelassenen bayerischen Firma getestet worden war. Dies entsprach nach Künasts Worten 57 Millionen Fleischportionen. Die Tests geschahen im Auftrag des Großschlächters Südfleisch, oberste Kontrollbehörde ist das bayerische Verbraucherministerium. Bei weiterer Prüfung fielen bei mindestens 46 Tieren zweifelhafte Testergebnisse auf. Das Fleisch aller 39.500 Tiere soll nach einem Beschluss aller Bundesländer vom Mittwoch sichergestellt bleiben, soweit es nicht längst verkauft ist. Restmengen wurden in Baden-Württemberg gefunden, so gestern die dortige Regierung. Ein Teil des Fleischs wurde exportiert. Dies kann unter Umständen weitreichende Folgen haben – wenn Deutschland nicht garantieren kann, alles Rindfleisch ordnungsgemäß zu testen. REM