Philharmonisches Konzert mit Barber, Dvorak und Haydn

Bei „spezialisierten Avantgarde-Veranstaltungen“ höre man hierzulande Musik von John Cage, bei „üblichen Abonnementskonzerten“ dagegen solche von Samuel Barber, schrieb Ulrich Dibelius 1966 über die unterschiedliche Arriviertheit zeitgenössischer Musik aus den USA. Beide Komponisten zählen biografisch zur selben Generation, doch während Cages Kompositionen bis heute als übersteigerte Konzepte auf Kosten musikalischer „Schönheit“ gelten mögen, stößt Barber auf wohlgesonnenere Ohren auch bei traditionell geprägtem Publikum. Barber vertonte 1947 James Agees autobiografischen Prosatext Knoxville: Summer of 1915. Der – wenigstens vordergründigen – Idylle der Vorlage suchte Barber mit bewusst auf das 19. Jahrhundert zurückverweisender Neo-Romantik zu entsprechen. Leontyne Price, zweite Interpretin von Knoxville, fand darin gar die Schönheit ihrer Heimat wieder: „Man schmeckt den Süden.“ Gerahmt wird das arg idyllische Orchesterlied von Josef Haydns in Sachen Komplexität oft unterschätzter Sinfonie Mit dem Paukenschlag (1792) und Antonin Dvoráks an Spirituals und anderer Amerikana geschulter Sinfonie Aus der Neuen Welt, die 1893 ebendort entstand. Dirigent des 6. Philharmonischen Konzerts ist Richard Hickox, es singt Nancy Gustafson (Sopran).

aldi

Sonntag, 11 Uhr + Montag, 20 Uhr, Musikhalle; Einführung jeweils 45 Min. früher