kellers randspur
: Samstag

Dressurakt

„Squanto – Der große Krieger“

Ein Indianerhäuptling in einem englischen Kloster des 17. Jahrhunderts – so oder ähnlich mag die Plotline gelautet haben, als das Filmvorhaben in den Fluren des Disney-Konzerns kursierte. Vielleicht hat jemand irgendwann „dass sich aber ja niemand wehtut“ dazugeschrieben. So jedenfalls sieht der letztlich entstandene Film aus, der die Verschleppung des Häuptlingssohns Squanto nach Plymouth zum Thema hat, wo der „Wilde“ ausgestellt werden soll, aber ausrückt und in einer mönchischen Kartause Zuflucht findet. Dort wird er zum braven Christenmenschen erzogen, was sich nach seiner Rückkehr segensreich auf die Beziehungen zwischen Ureinwohnern und Siedlern auswirkt.(15.00 Uhr, NDR)

Sammeltrieb

„Dr. M. schlägt zu“

Auf dem Privatsektor wurde bereits erhebliche Vorarbeit geleistet, und inzwischen genießt der gepflegte B-Film auch bei den Öffentlich-Rechtlichen eine gewisse Wertschätzung. Der mit durchsichtigem Pseudonym zeichnende Schnell- und Billigfilmer Jesus Franco Manera steckt hinter diesem kühnen Gefüge, das im weitesten Sinne um eine Art frühes SDI-Programm angeordnet ist, aber vor allem durch die unbeschwerte Ballung geraubter Motive, futuristische Bauten in ausgestorbenen Landschaften und die gellende Filmmusik des Jazzers Rolf Kühn in Erinnerung bleibt.(2.55 Uhr, ZDF)

Starclub

„Naked in New York“

Dieser eine kleine, schnöde in die Nacht verbannte Film bietet beinahe mehr Stars auf als das gesamte restliche Abendprogramm. Mentor und Produzent des jungen Regiedebütanten Daniel Agrant war Martin Scorsese, und der verfügt halt über die richtigen Telefonnummern. So tummeln sich denn in Kleinst- und Winzigstrollen potente Darsteller wie Ralph Macchio, Mary-Louise Parker, Tony Curtis, Kathleen Turner, Timothy Dalton, Whoopi Goldberg … Dazu gibt es Cameos in Fülle. Träger der Geschichte aber ist Eric Stoltz als aufstrebender Theaterautor, der nach einer unersprießlichen Jugend in New York einrückt, um sein Glück zu machen. Wie es weiterging, erzählt er selbst im Off-Kommentar, und wer Woody Allen mag, wird sicherlich auch hier ins Schmunzeln kommen.(2.35 Uhr, RTL 2)