Der Gemüsegarten Hamburgs

■ Die Vier- und Marschlande beteiligen sich am bundesweiten Wettbewerb „Regionen aktiv“. Ziel: nachhaltige Landwirtschaft

Hamburg hat einen Garten vor der Haustür, trotzdem importiert es den größten Teil seiner Lebensmittel aus der ganzen Welt. Die hiesige Landwirtschaft gerät zunehmend unter Druck und damit eine Lebensweise, die unsere Umwelt prägt. Um dem entgegenzuwirken, hat das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft den Wettbewerb „Regionen Aktiv – Land gestaltet Zukunft“ ausgelobt. Die Teilnehmer sollen eine Vision enwickeln, wie eine nachhaltige, das heißt ökologisch, ökonomisch und sozial dauerhafte Entwicklung ihrer Region aussehen könnte und konkrete Schritte benennen, mit denen diese verwirklicht werden könnte.

Hamburg beteiligt sich mit den Vier- und Marschlanden an dem Wettbewerb und ist bereits in die zweite von drei Runden vorgedrungen. Von 200 Bewerbern sind noch 33 übrig. Wer es ins Finale schafft, den unterstützt die Bundesregierung mit bis zu 770.000 Euro im Jahr bei der Umsetzung seines Vorschlages. Noch schöner: Deutschland will sich mit den Gewinnern bei der Rio-Plus-Zehn-Konferenz Ende August/Anfang September in Johannesburg präsentieren.

Absicht der Hamburger Bewerbung ist es, die Vier- und Marschlande zu einem Markenzeichen zu machen. Die Produkte ihrer 615 Gartenbaubetriebe und 98 Bauernhöfe sollen in der Metropolregion bevorzugt gekauft werden. Voraussetzung dafür wäre eine besondere Qualität sowohl der Produkte selbst als auch ihrer Erzeugung und des Umfelds, in dem sie angebaut werden.

Das Konzept sieht beispielsweise vor, den Anteil des ökologischen Landbaus von sieben auf 20 Prozent zu steigern, den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen möglicherweise zu begrenzen und zu Kompromissen mit dem Naturschutz zu kommen. Pflanzen und Tiere sollen möglichst in der Region verarbeitet werden, Feste und Ausstellungen die kulturelle Identität festigen und dazu beitragen, dass die Vier- und Marschlande verstärkt als Erholungsregion wahrgenommen werden. Mit Hilfe von Betriebsbesichtigungen, Landpartien und Vorträgen sollen die Bauern in direkten Kontakt mit ihrer Kundschaft kommen und durch einen transparenten Produktionsprozess Vertrauen schaffen.

An der Bewerbung wirken die zuständigen Behörden und Kammern mit sowie die Vertreter der Bauern, Verbraucher und des Naturschutzes. Gernot Knödler