„Globalisierung steuern“

Alfred Tacke, Staatssekretär im Bundeswirtschaftministerium, ist für die G 8-Initiative zur Entschuldung. Von den Schuldnern fordert er aber Pläne zur Armutsbekämpfung

taz: Was soll geschehen, damit es mehr Gleichheit gibt?

Alfred Tacke: Erstens müssen die Märkte geöffnet werden, also Exportchancen für die Dritte Welt bestehen. Das ist vor allem für die am wenigsten entwickelten Länder in der Welt sehr wichtig. Außerdem müssen den ärmsten Ländern Schulden erlassen werden.

Ein konkretes Beispiel?

Die Entschuldungsinitiative der G-8-Staaten. Allerdings müssen jetzt die Schuldnerländer ihre eigenen Pläne zur Armutsbekämpfung erarbeiten, sonst kann die Entschuldung nicht wirksam werden. Hier muss es um Themen gehen wie: Rechtsstaat, Verwaltung, investorenfreundliches Verhalten, Pressefreiheit und so. Das bedarf der Anstrengung beider Seiten, und es wäre ein großer Fehler, so zu tun, als müsste nur eine Seite sich bewegen.

Wie muss Globalisierung künftig aussehen?

Man darf sich keine Illusionen machen: Die Globalisierung ist ein Prozess, der an Geschwindigkeit und Intensität zunehmen wird. Und natürlich bedarf es hier der Regulierung: im Umweltbereich, im Finanzbereich und im Verhältnis Schuldnerländer zu Darlehensgeber. Die Globalisierung muss politisch gesteuert werden.

INTERVIEW: KATHARINA KOUFEN