Marine vor Somalia

Bundesmarine startet Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika. Türkei wird Schutztruppe in Kabul führen. Scharping: Bundeswehr wäre überfordert

DSCHIBUTI/BERLIN ap/dpa/rtr/afp Die deutsche Marine ist zu ihrem ersten Anti-Terror-Einsatz am Horn von Afrika ausgelaufen. Am Samstag verließen drei Fregatten und zwei Begleitschiffe mit 850 Soldaten an Bord den Hafen des afrikanischen Staates Dschibuti. Sie sollen terroristische Aktivitäten und Waffenschmuggel zwischen dem Horn von Afrika und der Arabischen Halbinsel unterbinden.

„Das genaue Einsatzziel und den -ort können wir nicht bekannt geben“, sagte der Pressesprecher des Flottenverbands, Fregattenkapitän Wolfgang Jungmann, gestern in Dschibuti. „Sicher ist aber, dass wir vorerst nicht in andere Hoheitsgewässer eindringen müssen.“ Die USA sollen das Horn von Afrika mit Blick auf Somalia als nächstes Ziel im Krieg gegen den Terrorismus ins Auge gefasst haben, weil das dort herrschende Chaos das Land zum Zufluchtsort für Terroristen machen könnte.

Die deutschen Schiffe sind im Januar in den Hafen Dschibutis verlegt worden. Sie sollen gemeinsam mit britischen Schiffen zunächst für sechs Monate im Indischen Ozean und Roten Meer patrouillieren. Für den Marine-Einsatz sind bis zu 1.800 deutsche Soldaten vorgesehen. Insgesamt hatte Deutschland für den Anti-Terror-Einsatz die Bereitstellung von 3.900 Bundeswehrsoldaten bewillligt.

Verteidigungsminister Scharping (SPD) bekräftigte unterdessen in der Zeitung Welt am Sonntag, dass die Bundeswehr zurzeit mit einer Führungsrolle der internationalen Schutztruppe in Afghanistan (Isaf) überfordert wäre. Großbritannien will die Truppenführung bis Ende April abgeben. Es zeichnet sich ab, dass die Türkei die Rolle der Briten übernehmen wird. Der türkische Botschafter in Berlin, Osman Korutür, sagte in der FAZ, sein Land verfüge über ausgezeichnete Beziehungen zu Afghanistan und reiche Erfahrung in internationalen Einsätzen. „Die meisten unserer Partner haben uns deswegen gebeten, in Afghanistan an die Sptze zu treten“, so der Botschafter. Seine Regierung habe aber noch keinen endgültigen Beschluss gefasst. Über den „finanziellen Aspekt“ der Angelegenheit müsse man noch sprechen.