EU will Aufklärung

Brüssel fordert genaue Informationen über deutsche BSE-Schlamperei. Künast will schärfere Kontrollen der Privaten

FRANKFURT/M. ap ■ EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne hat von der Bundesregierung genaueste Informationen zu den fehlerhaften BSE-Tests in Bayern und Rheinland-Pfalz verlangt. Byrne habe Aufklärung darüber verlangt, was mit dem sichergestellten Fleisch geschehen solle, erklärte gestern ein Kommissionssprecher. Brüssel sei besorgt darüber, dass die bisher entdeckten Vorkommnisse möglicherweise keine Einzelfälle seien, da es sich nun schon um zwei Bundesländer handele. Die Kommission habe die EU-Staaten informiert, die Fleisch aus diesen beiden Bundesländern erhalten hatten.

Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast kündigte gestern an, schärfere Kriterien für die Zulassung und Kontrolle von BSE-Testlabors vorzulegen. Gestern übte sie indirekt Kritik an privaten Labors. Der Leiter des deutschen BSE-Referenzzentrums auf der Insel Riems, Martin Groschup, verlangte, BSE-Schnelltests künftig nur noch in amtlichen Labors machen zu lassen.

Künast zeigte sich sehr besorgt über die Auswirkungen der Affäre auf den Export. Es bestehe die Gefahr, dass nach Frankreich exportiertes Rindfleisch zurückgeschickt und großer Druck auf den EU-Agrarrat und den -Verbraucherschutzrat ausgeübt werde.