Viele und hohe Zahlen

■ Hamburger Arbeitsamt: Fragwürdige Vermittlungserfolge und viele Arbeitslose

Manipulierte Erfolgsbilanzen? Manfred Klostermann, Sprecher des Hamburger Arbeitsamtes, konnte gestern gegenüber der taz „nicht ausschließen“, dass auch in Hamburg Vermittlungszahlen frisiert worden sind. Der Präsident des Landesarbeitsamts Nord, Rolf Seutemann, habe dazu inzwischen interne Prüfungen bei den Ämtern in Hamburg und Schleswig-Holstein angeordnet. Für „Ende Februar“, erwartet Klostermann, die Ergebnisse der freiwilligen Selbstkontrolle. Nach der hausgemachten Statistik konnte das Hamburger Arbeitsamt im vergangenen Jahr rund 37.600 Jobs von mindestens einer Woche Dauer vermitteln.

Kaum geschönt dürften die aktuellen Arbeitslosenzahlen sein, die das Landesarbeitsamt Nord gestern präsentierte: Danach stieg die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg im vergangenen Monat um 4300 auf 77 200. Die Arbeitslosenquote kletterte damit von 8,5 auf 9 Prozent. Entlassungen in der Baubranche und die konjunkturelle Schwäche seien der Grund. In Schleswig-Holstein erhöhte sich die Quote um 0,7 Prozentpunkte auf 9,6 Prozent. Hier stieg die Zahl der Arbeitslosen um 9 400 auf 132 400.

In Hamburg spricht das Landesarbeitsamt von der höchsten Zunahme an Arbeitslosen in einem Januar seit 1995. Der Abwärtstrend der vergangenen Monate habe sich auf Grund des schlechten Wetters weiter verstärkt.

Als positive Entwicklung vermeldet die Behörde einen Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen, Schwerbehinderten und Arbeitslosen, die älter als 55 Jahre sind. Weniger Arbeitslose als im Vorjahr habe es im Januar in den sozialpflegerischen- und den Gesundheits-Berufen gegeben. mac