Literatur

Ha Jin: Jahrgang 1956, stammt aus Nordchina, lebt seit 1985 in den USA, schreibt auf Englisch.

Warten, dtv, München 2000, 333 Seiten, 15,50 Euro. China kurz vor der Kulturrevolution: Der Militärarzt und intellektuelle Bücherwurm Lin Kong will sich von seiner Frau, die er in einer arrangierten Ehe heiraten musste, scheiden lassen. Jedes Jahr fährt er in das Dorf zurück, in dem sie lebt, aber immer wieder verweigert sie im letzten Augenblick die Zustimmung. Das heißt Warten für alle Beteiligten: den Ehemann, seine Frau und die neue Auserwählte. Hin und her gerissen zwischen Verführung und Pflichtgefühl steht die Liebe Lin Kongs selber auf dem Prüfstein. Zahlreiche Preise: unter anderem Faulkner Award 2000; Pulitzerpreisnominierung 2000.

Hei Ma: freier Journalist, Schriftsteller, Angestellter in einem Pekinger Verlag und Produzent beim Fernsehen, Jahrgang 1960.

Klassentreffen oder Tausend Meilen Mühsal, Eichborn, Frankfurt am Main 1996, 406 Seiten, 22,90 Euro. Ein Gesellschaftsroman, angesiedelt im gegenwärtigen Peking, über die „verlorene Generation“, die während der Kulturrevolution aufs Land verschickt wurde und sich nun zum Klassentreffen nach sechzehn Jahren wiederbegegnet.

Jung Chang: geboren 1952 in Sichuan, lebt seit 1978 in London.

Wilde Schwäne, Knaur, München 1993, 637 Seiten, 9,90 Euro. Ein Bestseller in Deutschland. Die Geschichte Chinas im 20. Jahrhundert, erzählt anhand der Schicksale dreier Frauengenerationen einer Familie.

Lu Xun: 1881 – 1936, wichtigster chinesischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, gilt als erster moderner Autor. Verfasste sozial engagierte Literatur sowie Satirisches.

Applaus, Unionsverlag, Zürich 1999, 252 Seiten, 9,90 Euro.

Mo Yan: Jahrgang 1956, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der Gegenwart.

Das rote Kornfeld, Rowohlt, Reinbek 1995, 489 Seiten, 12,90 Euro. Schillerndes, teilweise sehr drastisches Porträt Chinas zur Zeit der japanischen Okkupation und vom Versuch einer jungen Frau, sich auf die eigenen Füße zu stellen. Verfilmt von Zhang Yimou.

Die Knoblauchrevolte, Rowohlt, Reinbek 1998, 383 Seiten, 8,50 Euro. Liebesgeschichte und Schilderung eines Bauernaufstandes gegen korrupte Kader im China der Neunzigerjahre.

Wang Shuo: Jahrgang 1958, meistgelesener Schriftsteller der jungen Generation in China, auch bekannt als Drehbuchautor für Film und Fernsehen, lebt in Peking.

Herzklopfen heißt das Spiel, Diogenes, Zürich 1997, 400 Seiten, 9,90 Euro. Im Milieu kleiner Gauner angesiedelt, direkte und schnörkellose Sprache. Der Held, des Mordes angeklagt, versucht zu rekonstruieren, was er zehn Jahre zuvor, nach dem Ende der Kulturrevolution, gemacht hat: Ausschweifungen, Sauf- und Fressgelage

Oberchaoten, Diogenes, Zürich 2001, 272 Seiten, 8,90 Euro. Handelt von jugendlichen Herumtreibern und Außenseitern, die versuchen, sich in den veränderten Verhältnissen im Peking der Reform durchzuschlagen.

Yu Hua: stammt aus Hangzhou, lebt heute in Peking.

Der Mann, der sein Blut verkaufte, Klett-Cotta, Stuttgart 2000, 260 Seiten, 19 Euro. Beklemmender Roman über vierzig Jahre Volksrepublik China: Ehetragödien, Naturkatastrophen, die Kulturrevolution. Der Held schlägt sich durch, indem er sein Blut verkauft. DIANA ZIMMERMANN