Sex ist, was man zusammen tut

■ GAL fordert getrennten Sexualunterricht in bestimmten Fällen, um Jugendliche auf die Gefahren von Aids hinzuweisen

Eigentlich war es nur ein kleies Missverständnis – es führte im Schulausschuss der Bürgerschaft am Donnerstag Abend jedoch zu einer längeren Diskussion. Anlass war ein etwas unglücklich formulierter Antrag der GAL-Schulpolitikerin Christa Goetsch, zur Aids-Prävention. Um gerade muslimische junge Männer besser über die Gefahren von fehlender Verhütung und die Notwendigkeit von „safer Sex“ aufzuklären, hatte sie gefordert, „Mädchen und Jungen in der Schule in bestimmten Fällen im Unterricht zu trennen“.

Etwas anders war dies allerdings in ihrem schriftlichen Antrag formuliert. Dort hieß es, man solle im Sexualunterricht „grundsätzlich“ die Koedukation aufheben. „Das Wort grundsätzlich muss gestrichen werden. Das hab ich falsch formuliert“, stellte Goetsch zwar zu Beginn der Sitzung klar. Es sollte jedoch über eine Stunde dauern, bis nahezu jeder Abgeordnete der drei Regierungsfraktionen CDU, FDP und Schill-Partei mit seinen Worten erklärt hatte, dass man den Sexualunterricht nicht grundsätzlich trennen sollte. „Sex ist doch etwas, was man zusammen macht“, bemerkte beispielsweise die Schill-Abgeordnete Katrin Freund.

Schulsenator Rudolf Lange (FDP), der nach seiner umstrittenen urlaubsbedingten Abwesenheit zu Jahresbeginn der Sitzung diesmal beiwohnte, versprach, seine Behörde werde zum nächsten Schuljahr ein Konzept für die Aids-Prävention entwickeln, dass unter anderen das Einbeziehen von drei Kino-Spots beinhalte. Gudrun Liebherz, für Sexualpädagogik zuständige Referentin der Schulbehörde, legte zudem dar, dass eine Geschlechtertrennung „phasenweise“ schon praktiziert werde. Sexualität werde jedoch fächerübergreifend nicht nur in Biologie, sondern auch in Deutsch, Ethik, Kunst und Chemie gelehrt: „In allen Fächern die Koedukation aufzuheben ist nicht möglich.“

Der GAL-Antrag wurde abgelehnt, was Goetsch leicht verschmerzen konnte. Denn für ihren zweiten Antrag „Bildungsjahr 5 plus“, der allen Fünfjährigen kostenfreie Bildung bieten soll, wurde für Mai/Juni gar eine Experten-Anhörung beschlossen. Danach hatten die Abgeordneten nichts mehr zu sagen. Kaija Kutter