So funktioniert der Haartest auf Kokain

Eineinhalb Monate lang zwei mal wöchentlich gekokst – und schon läßt sich der Konsum mittels eines Haartestes jahrelang nachträglich beweisen. Drogen, Medikamente und andere Wirkstoffe gelangen über den Blutkreislauf in die wachsenden Haare, lagern sich dort ab und wachsen mit. An einem zwölf Zentimeter langen Haar ließe sich beispielsweise der Medikamentenkonsum der vergangenen zwölf Monate ablesen.

„Kokain hat eine ähnliche Struktur wie das Haar, lagert sich besonders gut ab und lässt sich besonders leicht nachweisen“, sagt Prof. Fritz Pragst vom Institut für Rechtsmedizin in Berlin. Für einen Test werden mindestens 50 Milligramm Haare benötigt. Dabei entspricht ein Haar von 10 Zentimeter Länge je nach Stärke ungefähr einem Milligramm. Das Institut für Rechtsmedizin bindet in der Regel für die Probe auf einer groschengroßen Fläche des Hinterkopfs alle Haare zusammen. Zurück bleibt eine kahle Stelle. Die Probe wird anschließend in circa ein Zentimeter große Stücke geschnitten. Ein chemisches Verfahren zieht danach die Drogenbestandteile heraus. Da Haare im Durchschnitt einen Zentimeter pro Monat wachsen, lässt sich so feststellen, wann Kokain in welchem Ausmaß genommen wurde.

Die Untersuchung an sich dauert einen Tag, das Ergebnis liegt gewöhnlich nach zwei Wochen vor, so Pragst. Durchgeführt werden solche Analysen beispielsweise auch bei Fahrereignungsprüfungen oder der Klärung von Schuldfähigkeit. Analysiert wird das Haar entweder auf eigenen Wunsch oder aufgrund einer richterlichen Anordnung. Welches Institut die Untersuchung daraufhin durchführt, entscheidet die zuständige Staatsanwaltschaft.

Die Möglichkeiten, den Test zu manipulieren oder die Probe zu fälschen, schätzt Pragst als sehr gering ein: Das sei „ziemlich schwierig“. Spezielle Haarwaschmittel, die angeblich Drogenbestandteile herauswaschen sollen, „funktionieren nicht“. nat