„Liebe taz...“ Schmutzige Abschiebung

Betr.: „El-Zeins in Istanbul“, taz bremen vom 6. Februar

Es ist schon erschütternd, wenn man aus der Ferne im Internet von der Abschiebung einer Familie liest, die man selbst seit 2 Jahren kennt und begleitet hat. Wenn ich dies hier auf dem Weltsozialforum in Porto Alegre erzähle, schütteln sie nur die Köpfe über so viel Irrsinn, Menschen, die seit Jahren in einem Land leben, Kindern, die dort aufgewachsen sind, auf diese Weise den Aufenthalt zu entziehen. Diese deutsche Politik ist hier nicht nachvollziehbar. Es wird jedoch ganz richtig interpretiert: Als ein Teil des Neoliberalismus, als Teil der globalen Ungerechtigkeit, wo die Mehrzahl der Menschen sehen müssen, wo sie bleiben. Doch die ganzen schmutzigen Details dieser Geschichte glaubt hier wirklich keiner. Innensenatoren wie Kuno Böse gibt es hier in Porto Alegre nicht – sie wären für die hier eingeschlagenen politischen Wege auch definitiv disqualifiziert. Die Lösung sozialer Probleme durch Existenzvernichtung (wie im Falle der Familie El-Zein) ist nur in einer potentiell faschistoiden Gesellschaft möglich.

Danja Schönhöfer, vom Weltsozialforum in Porto Alegre