Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Diesmal nur zwei Tipps, weil in der Linken der Trend (und hier ist wirklich Mode gemeint) gerade allzu sehr in Richtung „Das schlaue Deutschland vs. das dumme Amerika“ geht. Eine Idee, die nichts anderes ist als das nationalistische „Goethe vs. Coca-Cola“ der FAZ. Das muss die hiesige Linke dann vor allem über herzlich emotionale Filme klarmachen, damit man die Publikationen der amerikanischen Linken auch ja nicht lesen muss. Also lieber zu einer Veranstaltung der Jour-fixe-Initiative am heutigen Montag. Im Kulturhaus Mitte erinnert Helmut Dahmer in der Reihe zur ästhetischen Theorie an den Zusammenhang zwischen Surrealismus, Psychoanalyse und Politik. Und da ja in diesen Tagen auch sehr gern die Psychoanalyse vergessen wird, oder – genauso schlimm – der bekennende Hitler-Freund C. G. Jung gegen Sigmund Freud ausgespielt wird, ist es wichtig, wieder auf die verschütteten Zusammenhänge hinzuweisen (Auguststraße 21, Mitte, 19.30 Uhr). Am Mittwoch dann gibt es im Blauen Salon des ehemaligen ND-Gebäudes eine interessante Veranstaltung zur Verurteilung von Egon Krenz. Gerade wenn man sich anguckt, wie lasch und halbherzig gegen die NPD vorgegangen wird, ist es gut zu betonen, wie heftig andererseits gegen Staatskommunisten wie auch andere Oppositionelle Front gemacht wird. Inwieweit also die Inhaftierung von Krenz aufgrund einer Rechtsbeugung erfolgte und wie „gesundes Volksempfinden“ gegen Rechtsprinzipien ausgespielt wird, diskutieren im Blauen Salon unter anderem Siegfried Prokop und Uwe-Jens Heuer (Franz-Mehring-Platz 1, Friedrichshain, 18.30 Uhr).

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Bühne