„Das alte Pferd kennt den Weg“: Das Jahr des Pferdes wird ein gutes, aber es bringt Spannungen
von Rathaus-Astrologin ADRIENNE WOLTERSDORF

Zuverlässig ist allein seine Unbeständigkeit, wird über das impulsive Pferd gesagt. Am Dienstag beginnt nach dem chinesischen Mondkalender das Jahr des Pferdes. Ein Jahr, in dem die taz-Astrologen schwierige Kräfte mit ungewöhnlichen Auswüchsen kommen sehen. Grund: Das Jahr 2002 ist ein Wasserpferdejahr! Das Pferd an sich wird vom Feuer begleitet, da kann es in Berlin also ganz schön brodeln.

Was bringt das Gauljahr der Hauptstadt? Berg- und Talfahrten gratis. Oft genug geht in Pferdejahren alles schief. So 1930 die große Depression oder 1966 die Kulturrevolution. Keine Sorge, 2002 sieht bis jetzt noch ganz gut aus. Und was sagen die Sterne der Regierungsmannschaft? Schwer wird es das Senatsgefieder haben. Den drei Hähnen auf den rot-roten Stangen liegt die in diesem Jahr geforderte Robustheit nicht so. Das Pferd wird harte Anforderungen an ihr positives Denken und ihre Disziplin stellen. Gut geht es dem Schwein. Die zu erwartenden Ruppigkeiten werden Piggy Gysis Laune nur leicht trüben. Aufpassen muss Affe Schubert, ihre cleveren Späße kommen nicht immer gut an. Ziege Knake-Werner sollte sich gedulden, ihr großes Jahr ist 2003. Das Pferdejahr könnte Schlange Wowereit gefallen. Gefragt ist heuer allerdings mehr Arbeit als Spaß. Wichtig: Hähne Böger, Flierl und Sarrazin können mit der Regierenden Schlange ganz gut. Deren bester Buddy aber bleibt Drache Strieder für den 2002 ein weiteres High-Flyer-Jahr werden könnte. Nur galoppieren aber nicht durchgehen sollte Pferd Körting. Im Bundestagswahlkampf sind seine Allüren besonders gefragt.

Und weil alles so schön bunt ist: Morgen gibt’s ein chinesisches Feuerwerk. Gezündelt werden pyrotechnische Kostbarkeiten wie „Rote Pfingstrose und grüner Blitz“ sowie „Sieben Kronen und Ringe in der Hand“. Beginn 20.30 Uhr.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, geboren am 1. Oktober 1953, ist eine Schlange! An Probleme gehen die Kaltblüter mit einer Mischung aus Logik und Kreativität, mit der sie erstaunliche Ergebnisse erzielen. Schlangen konsumieren gerne feine Künste und pflegen den gehobenen Lebensstil. Sie sind erfolgreich, lassen aber Teamgeist deutlich vermissen. Politische Mit-Schlangen: Mahatma Ghandi und Mao Tse-tung. Schlangen sind besonnen, entscheiden aber sehr schnell. 2002: der Schlange einen Tick zu unruhig.

Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner, geboren am 5. März 1943, könnte das charmanteste aller Wesen sein, wenn die Ziege nicht so unbeständig und pessimistisch wäre. Nie ist sie ganz mit ihrem Schicksal zufrieden und kämpft gerne für den Frieden. Ziegen führen und beraten, verzichten leider dabei ungern auf Meckereien und Ausflüchte. Das Pferdejahr kann für die Ziege eines der besten werden. Prima klar kommt sie mit dem mit sich selbst beschäftigten Pferd, gut auch mit dem Schwein. Anderen gehen die Ziegen schnell auf den Geist.

Auch Kultursenator Thomas Flierl, geboren am 3. Juli 1957, ist ein Hahn. Er sagt stets, was er denkt, ohne Beschönigungen. Diese Offenheit verrät den Egoismus des Hahns, Gefühle der anderen sind ihm wurscht, trotzdem will der bunte Vogel bewundert werden. Am besten eignet er sich für die Landwirtschaft, aber auch für Berufe, die ihn mit vielen Menschen zusammenbringen. Seien Sie in diesem Jahr kein Spielverderber, die vielen Veränderungen werden nicht immer nach Ihrem Geschmack sein. Schnabel hoch und zeigen Sie allen einfach Ihren bunten Schweif!

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder, geboren am 15. Mai 1952, ist im chinesischen Horoskop der Star: ein Drache. Stets bemüht, seinem Ruf als Musterwesen an Harmonie, Rechtschaffenheit und wirtschaftlichem Erfolg gerecht zu werden. Manchmal artet sein Gewese zur Show aus, was den Drachen selbst am wenigsten stört. Beruflich eignet er sich bestens als Motivator, nur leider besitzt er nicht das geringste diplomatische Geschick. Gut verträgt er sich mit der Schlange. 2002: Drachen kommen ihren Träumen ein großes Stück näher.

Für Innensenator Ehrhart Körting, geboren am 22. Juni 1942, kommt sein Jahr: Wahlkampf, innere Sicherheit, Reiterstaffel, Pferdejahr. Das Pferd ist fröhlich, bisweilen schwatzhaft und hält gerne Reden. In der Politik ist es meist sehr erfolgreich, wie die Altgäule Kohl und Lenin zeigen, denn das Pferd versteht es, die Menge zu leiten und zu beeinflussen. Pferde handeln mutig und nur nach eigenem Gutdünken, meist nicht auf die Ratschläge anderer hörend. Beste Partnerin ist die Ziege, deren Launen scheitern am Pferde-Egoismus.

Wirtschaftssenator Gregor Gysi, geboren am 16. Januar 1948, ist als Schwein galant und liebt die Konversation, Streitgespräche weniger, weil es Niederlagen scheut. Das intelligente Schwein ist zufrieden, wenn es allen gut geht, und es meint, selbst einiges dazu beigetragen zu haben. In Gesellschaft ist das Borstenvieh oft ein fröhlicher Wüstling. Gefährlich ist die Schlange, sie erniedrigt das Huftier bald zum Sklaven. Besser geht’s mit der Ziege, auch wenn sie seine Gutmütigkeit gerne mal ausnutzt. 2002: kein wirklich gutes Schweine-Jahr!

Finanzsenator Thilo Sarrazin, geboren am 12. Februar 1945, könnte möglicherweise auch Affe sein, vielleicht wurde er am Neujahrstag 45 aber doch als Hahn geboren? Besser wär’s. Denn zum Charakterbild des Hahns gehört eine Sparsamkeit, die bis zur Knausrigkeit gehen kann. Der Hahn gilt als fleißig, das muss er auch sein, denn Geld fällt ihm leider nicht in den Schoß. Trotzholt er oft selbst bei undankbarsten Geschäften noch etwas heraus. Berühmte Hähne: Harald Schmidt und Dolly Parton. 2002: Zeigen Sie ruhig, was Sie haben!

Schulsenator Klaus Böger, geboren am 8. September 1945, ist Hahn. Er ist so ordentlich, dass er seine Notizen sogar wiederfindet, wenn er sie braucht. Gilt trotz Eitelkeit als streng konservativ und glaubt sich daher immer im Recht. Sicherheitsbewussten Hähnen können sich dieses Jahr die Prachtfedern sträuben: zu viele Erneuerungen. Idealer Partner ist die Schlange, teilt gerne ihre Weisheit mit dem Hahn. Die Kraft des Drachen hilft dem offenherzigen, aber verschwenderischen Hahn, Dinge zu leisten, die er allein nie schaffen würde.

Justizsenatorin Karin Schubert, geboren am 16. August 1944, ist als Affe in guter astrologischer Gesellschaft mit Mika Häkkinen und Michael Schumacher. Der Affe gilt als boshafter Spaßmacher mit viel Humor, manchmal auch Geist. Es scheint, als vertrüge er sich mit allen, dabei steckt nur Neugier dahinter. Originell löst er selbst schwierigste Probleme. Unnachahmlich versteht es der Affe sogar, den starken Drachen auf den Arm zu nehmen. Beider List und Kraft ergänzen sich hervorragend, vor allem wenn es um Geschäfte geht.