Ein Finne kombiniert am besten

Samppa Lajunen gewinnt die Nordische Kombination. Der Oberhofer Ronny Ackermann kommt auf Rang vier ins Ziel

SOLDIER HOLLOW dpa ■ Ronny Ackermann hat die Erfolgsgeschichte der deutschen Nordischen Kombinierer bei Olympischen Winterspielen nicht fortschreiben können. Der 24 Jahre alte Oberhofer verpasste am gestrigen Sonntag in Salt Lake City um 21,3 Sekunden die erste deutsche Einzelmedaille seit dem Gold-Triumph von Ulrich Wehling 1980 in Lake Placid und musste sich mit dem vierten Platz begnügen. Nach zwei Silbermedaillen bei den Spielen 1998 in Nagano gewann der Finne Samppa Lajunen erstmals olympisches Gold vor seinem Landsmann Jaakko Tallus und Weltcup-Spitzenreiter Felix Gottwald aus Österreich, der im 15-km-Langlauf noch vom elften auf den dritten Platz nach vorne stürmte.

„Woran es gelegen hat, weiß ich nicht. Ich wusste, dass in diesem Rennen viel passieren kann, aber damit, dass ich nur Vierter werde, habe ich nicht gerechnet. Ich habe alles aus meinem Körper herausgekitzelt, aber die anderen waren einfach besser“, meinte der fünffache Weltcup-Sieger dieses Winters, der nur die 18. Laufzeit erzielte und deshalb die gute Ausgangsposition eines fünften Platzes im Springen am Samstag in der Loipe überraschend nicht nutzen konnte.

Während der mit 53 Sekunden Rückstand auf den besten Springer Tallus gestartete Lajunen schon auf der ersten der drei Mal zu durchlaufenden 5-km-Schleifen ein Höllentempo vorlegte, schien der Deutsche Blei an den Füßen zu haben. 1,2 Kilometer vor dem Ziel musste der Weltcup-Zweite, die Bronzemedaille dicht vor Augen, dann seinen österreichischen Dauerrivalen Gottwald passieren lassen, der das Rennen scheinbar aussichtslose 1:35 Minuten nach ihm aufgenommen hatte. Am Ende lag Ackermann gar mehr als 21 Sekunden hinter Gottwald zurück.

Dabei schien Ronny Ackermann am Samstag mit einer nervenstarken Vorstellung beim Springen die Grundlage dafür gelegt zu haben, um in die Fußstapfen von Georg Thoma, Franz Keller und Wehling treten zu können. Nachdem er im Training und Probedurchgang große Probleme mit der Anlage bei Springen hatte, fand er im Wettkampf zu gewohnter Stärke zurück und sprang mit zwei Sätzen auf 96 Meter auf den fünften Platz. Gewohnt souverän präsentierte sich Tallus, der mit 100,5 m auch die größte Weite des Tages stand und sich vor dem Österreicher Christoph Bieler und Lajunen an die Spitze setzte.

Als zweitbester Deutscher und direkt hinter Ackermann lief Björn Kircheisen ins Ziel. Der Junioren-Weltmeister aus Johanngeorgenstadt machte dank der fünftbesten Zeit in der Loipe nach Platz 14 im Springen 9 Ränge gut und hatte am Ende 1:44,2 Minuten Rückstand auf den Sieger. Die beiden übrigen deutschen Starter hatten ihre Chance auf eine vordere Platzierung bereits auf der Schanze vergeben. Georg Hettich aus Schonach, 32. nach dem Springen, beendete das Rennen mit 6:09,1 Minuten Rückstand als 34. Sebastian Haseney (Zella-Mehlis), der auf der Sprunganlage überhaupt nicht zurechtkam, verbesserte sich durch eine starke Laufleistung immerhin noch vom 38. auf den 21. Platz.