SS-Chef bald angeklagt

Der in Italien verurteilte Engel soll in Hamburg wegen Kriegsverbrechen vor Gericht. Er ist teilweise geständig

HAMBURG dpa ■ Die Hamburger Staatsanwaltschaft will gegen den mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrecher Friedrich Engel in einem Monat Anklage erheben. Gegen den 93-Jährigen wird seit 1998 ermittelt.Ein italienisches Militärgericht hatte Engel bereits vor drei Jahren wegen 246-fachen Mordes in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Als SS-Chef von Genua soll Engel an Geiselerschießungen beteiligt gewesen sein. Ermittelt wird aber auch im Fall Benedicta, bei dem 147 Gefangene getötet wurden, und der Aktion „Cravasco“ im März 1945 mit 18 Opfern.

Engel hat die Taten zum Teil zugegeben. In einem Interview hatte der frühere SS-Offizier eine Teilschuld für Massenexekutionen anerkannt. Er sei für die Erschießung von 59 Italienern bei Genua „teilweise verantwortlich“ gewesen, sagte Engel. Sie seien nach einem Anschlag auf deutsche Soldaten getötet worden. Der Vorwurf, er habe 246 Italiener getötet, sei aber eine „Lüge“.