Schaden in Krümmel

■ Atomtransport mit drei Problem-Behältern für kommende Woche geplant

Am kommenden Dienstag verlässt nach Informationen von Robin Wood erstmals sein knapp vier Jahren ein Atom-Transport den Atommeiler in Krümmel. Brisant dabei: Die 48 Brennelemente sollen in drei Behältern des Typs „NTL 11“ in die britische Plutoniumfabrik Sellafield gekarrt werden. Diese Behälter waren 1998 aus dem Verkehr gezogen worden, nachdem sie sogenannte Falltests aus mehreren Metern Höhe dreimal nicht schadlos überstanden hatten.

Zwar wurde der NTL 11 inzwischen geringfügig umkonstruiert, das angeblich verbesserte Modell aber nach Informationen von Robin Wood keinen erneuten Falltests unterzogen. Die jetzt ausgesprochene Transport-Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz basiert lediglich auf Crash-Prüfungen mit Miniatur-Behältermodellen und Computerberechnungen.

Dass solche aber als Sicherheitsnachweis nicht ausreichen, hatte nach den fehlgeschlagenen Falltests von 1998 der Kieler Energieminister Claus Möller betont. Möller wörtlich: „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die beim NTL 11 festgestellten Sicherheitslücken durch Computersimulationen hätten aufgedeckt werden können.“

Während eine aktuelle Stellungnahme des Energieministeriums nicht zu erhalten war, forderte Ro-bin Wood gestern die Hamburgischen Electricitätswerke (HEW) auf, den Transport abzusagen.

Zudem wurde gestern bekannt, dass es im Krümmeler Atommeiler bereits im vergangenen November zu einem meldepflichtigen Zwischenfall gekommen ist, bei dem die Kraftwerks-Betreiberin gegen bindende Sicherheitsvorschriften verstoßen hat.

Schleswig-Holsteins Energiestaatssekretär Wilfried Voigt berichtete gestern dem Umweltausschuss des Landtags, dass sich bei einer Prüfung eine Armatur der Entwässerungsleitung des Sicherheitsbehälters nicht habe schließen lassen. Ermittlungen hätten ergeben, dass der Anlagen-Betreiber nicht wie vorgeschrieben eine zweite Armatur umgehend geschlossen hätte. Voigt kündigte an, „diesen Verstoß weiter untersuchen zu lassen“. Marco Carini