Abbaden im März

Bäder-Betriebe vertagen Beschluss über Schließungen. Sportsenator: Mindestens 12 Bäder werden stillgelegt

Die Zitterpartie um die Schließung von 12 der insgesamt 77 Berliner Schwimmbäder geht in eine neue Runde. Die ursprünglich für Mittwoch erwartete Entscheidung (siehe taz von gestern) sei verschoben worden, sagte Sportsenator Klaus Böger (SPD) nach einer Aufsichtsratssitzung der Berliner Bäder-Betriebe. Nun soll der Aufsichtsrat bis zum 6. März eine endgültige Streichliste für die Bäder vorlegen.

Die Sitzung wurde von Protesten vor dem Roten Rathaus begleitet. Rund 300 Demonstranten hatten sich versammelt, darunter war auch Schwimmstar Franziska van Almsick.

Der Aufsichtsrat der Bäder-Betriebe benötige weitere Informationen über Besucherzahlen, Kosten und Investitionen der einzelnen Schwimmbäder, sagte Böger. Der komplette Aufsichtsrat sei der Ansicht, dass es ohne Schließungen nicht gehe. „Nach meiner Überzeugung bleibt die Liste der bislang genannten zwölf Bäder in etwa die gleiche“, sagte Böger und betonte: „Zwölf Bäder sind das Minimum.“ Bis zum Jahr 2006 sollen die Landeszuschüsse schrittweise heruntergefahren werden. Dann sollen jährlich etwa 11 Millionen Euro weniger gezahlt werden.

Auch für das SEZ sollen ab Ende des Jahres die Zuschüsse in Höhe von 4,7 Millionen Euro gestrichen werden. Wenn sich kein privater Träger für das Sport- und Erholungszentrum findet, müsste das Bad zum Ende des Jahres geschlossen werden.

Auch für Bäderchef Klaus Lipinsky sind Stilllegungen unabwendbar. Erste Schließungen könnten zum 1. Mai wirksam werden. Zudem kündigte er Preiserhöhungen an.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di befürchtete indessen das Aus für weitere Bäder über die zunächst geplanten hinaus. „Wir glauben kaum, dass sich private Investoren für die Bäder finden“, sagte Ver.di-Sprecher Andreas Splanemann.

DPA, DDP, TAZ