Armee rückt vor

Israelische Soldaten besetzen zeitweise drei Orte im Gaza-Streifen. Fischer fährt in den Nahen Osten und macht Station in Ägypten

GAZA afp ■ Die israelische Armee hat in der Nacht zum Mittwoch den Ort Beit Hanun im Gaza-Streifen besetzt und ist mit vier Panzern und zwei Bulldozern in das nahe gelegene Flüchtlingslager al-Magasi eingedrungen. In der Stadt verhängte das Militär eine Ausgangssperre, riegelte alle Zufahrtwege ab und durchsuchte Häuser auf der Suche nach mutmaßlichen palästinensischen Extremisten. Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Demonstranten und israelischer Armee wurde ein 27-jähriger Palästinenser erschossen. Zuvor war ein palästinensischer Polizist bei einem Schusswechsel tödlich getroffen worden. In einer Erklärung der israelischen Armee zum Einmarsch hieß es, Beit Hanun sei eine „Hochburg“ der radikalen Palästinenserorganisation Hamas, von der aus zahlreiche Attentate geplant worden seien.

In der Ortschaft Deir al-Bala wurden drei palästinensische Sicherheitskräfte getötet, als die israelische Armee ihren Wachposten zerstörte, wie ein Behördensprecher mitteilte. Nach dem Beschuss zogen die israelischen Soldaten wieder ab. Der palästinensische Sicherheitschef im Gaza-Streifen, Abdelrasek al-Madschajida, warnte Israel vor weiteren Übergriffen.

Palästinenserpräsident Jassir Arafat spielte den Raketenabschuss vom Sonntag, Anlass für die Militäraktion, als „Propaganda“ herunter. Die selbst gebauten „Kassam 2“-Geschosse seien „rudimentär“ und nicht geeignet, Schaden anzurichten, sagte er der italienischen Tageszeitung La Repubblica. Israel suche nur eine „Ausrede“ für die Militäraktionen. Das israelische Fernsehen strahlte eine Erklärung von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser aus, in der dieser sagte, Israel könne so lange palästinensisches Autonomiegebiet besetzt halten, bis die Gefahr der Raketen gebannt sei.

Bundesaußenminister Joschka Fischer traf gestern Abend zum Auftakt einer kurzen Nahostreise in Ägypten ein, wo er mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, zusammenkommen wollte. Heute will er nach Israel und in die Palästinensergebiete weiterreisen, um sich um eine Deeskalation des Konfliktes zu bemühen.