Schill schweigt

■ Innensenator wortkargt vor Ausschuss

Der Ausschussvorsitzende gibt die Richtung vor: „Ich hätte großes Verständnis dafür, wenn Sie sich zu all diesen Fragen nicht äußern wollen“, baute Karl-Heinz Ehlers (CDU) dem von ihm getragenen Innensenator Ronald Schill gestern Abend im Innenausschuss alle goldenen Brücken dieser Welt. Schill musste nur noch herübergehen, und er tat es. Auf all die Fragen von SPD-Obmann Michael Neumann zu Kokain, Bodyguards und Rücktritt des LKA-Chefs vertröstete Schill auf die Senatsantwort zu der von der SPD gestellten Großen parlamentarischen Anfrage zu diesen Themen. Er werde all diese Fragen „schriftlich und sorgfältig“ beantworten, dem Ausschuss verweigerte er die Auskunft.

Neumann betonte, es gehe der SPD „um Wahrheit und Klarheit“, man sei froh, „wenn wir die ganzen schlimmen Gerüchte, all diese kleinen Feuerchen austreten können“. Bei den Senatsparteien erntete er damit allerdings nur Häme: Ausgerechnet der sage dies, der die Feuer lege, höhnte Schill und musste sich von Ehlers belehren lassen, „sich doch bitte etwas zurückzunehmen“.

So blieben für Neumann nur noch die Themenkomplexe Schickeria-Vermerk und München-Flug zur Haarprobe übrig. Der handschriftliche Vermerk, nachdem Schill vermeintlich die Schonung der Schi-ckeria-Drogenszene empfohlen hat, ist aus Sicht des Senators eine „Urkundenfälschung“. Wer ihm so übles wolle, „darüber liegen uns noch keine Erkenntnisse vor“.

In Bezug auf den Flug nach München, den Schill auf Kosten seines Spezis, des Klinikunternehmers Ulrich Marseille unternommen hatte, wollte die SPD wissen, in welcher Funktion er zum Haartest geflogen sei: Als Parteichef, als Privatmann oder als Senator. „Vielleicht ja als 2. Bürgermeister, das wäre noch eine Variante“, versuchte Schill zu witzeln, blieb aber jede konkrete Antwort schuldig. Er müsse „noch in seinem Herzen bewegen, in welcher Eigenschaft ich dort war“, sagte Schill, das müsse „noch steuerrechtlich und juristisch bewertet werden“. aha