Betr.: Stas, 15, ist Schüler, er lebt in dem Dorf Dvorzi

Stas, 15, ist Schüler, er lebt in dem Dorf Dvorzi; sein Vater ist Kriminalpolizist, seine Mutter leitet einen Kinderhort:

Ich möchte nach der Schule Recht studieren. Momentan sind die Menschen in Russland daran, ihre Rechte zu erkennen. Als Jurist wüsste ich über diese Rechte genau Bescheid und könnte helfen, sie zu verteidigen. Das ist schon ein guter Grund, dieses Studium zu wählen. Dann habe ich aber auch gehört, dass man als Rechtsanwalt viel Geld verdienen kann.

Ich weiß, dass wir im heutigen System mehr Freiheiten haben als früher. Aber ich sehe auch auf Schritt und Tritt, dass diese Freiheiten durch materielle Nöte beschnitten werden. So gibt es zwar ganz viele Ausbildungsinstitute, aber keines ist mehr gratis. Es wäre die wichtigste Aufgabe des russischen Präsidenten, die Ausbildung für die Jugend wieder unentgeltlich zu machen.

Wenn meine Eltern es irgendwie bezahlen können, möchte ich in Moskau studieren. Moskau ist auch das wissenschaftliche Zentrum Russlands. Da unterrichten die besten Professoren des Landes. Mit einem Studium in der Hauptstadt hätte ich später die besten Berufschancen.

Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass es mit Russland doch vorwärts geht. Vielleicht ist das aber auch nur, weil ich langsam erwachsen werde und persönlich immer mehr neue Sachen entdecke, wie den Computer und das Internet. Mein Land hat eine offene Seele. Es empfängt jeden Fremden mit offenem Herzen. Wenn aber jemand in dieses offene Herz spuckt, kann das schlimme Folgen haben. Wir wollen von der Welt geachtet werden.