Meirs wunderbarer Frisiersalon

In den 80ern erfand er für die damals wilde Fürstin Gloria von Thurn und Taxis irrsinnige Punkfrisuren. Heute ist der Hamburger Coiffeur Gerhard Meir einer der bekanntesten Friseure Deutschlands. Mit seinem ersten, gemeinsam mit Autorin Christine Eichel verfassten Buch „Der Salon“ hat der 46-Jährige jetzt eine Art Schelmenroman aus der Bussi-Boheme vorgelegt.

Der locker und witzig geschriebene Klatschroman erzählt die Geschichte Julians, der als Promi-Friseur Triumphe im Salon und auf höchstem gesellschaftlichen Parkett feiert. Der Junge aus der bayrischen Provinz avanciert zum Party-Löwen und Hofnarr der Mächtigen, Reichen und Schönen. Auch die Klatschkolumnistinnen der Regenbogen-Presse profitieren von Julians glänzenden Kontakten. Doch plötzlich wendet sich das Blatt. Neider setzen eine Hetzkampagne in Gang, und die Klatschpresse, die ihn einst nach oben schrieb, macht Julian nun gnadenlos fertig.

Der Roman sei keine Autobiografie, betont Meir. Doch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind spaßig und unübersehbar. Da gibt es – von Fürstin Alexa ganz abgesehen – einen konkurrierenden Berliner Promi-Coiffeur, einen führenden Politiker, der nachts im Büro heimlich kastanienbraune Strähnchen bekommt und einen TV-Entertainer Thorsten Schalke. So mancher bekommt sein Fett weg, aber richtig bösartig werden Meir/Eichel nie. Kein Wunder: Auch ein Gerhard Meir möchte seine KundInnen nicht verlieren.

Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 256 S., 18,90 Euro)

Brita Janssen