Zittern um unabhängige Frauenberatung

■ Brustkrebs-Screening: Ende der Beratung im Juli? In vier Monaten kamen 500 Frauen

Dem unabhängigen Beratungsangebot zum Bremer Mamma-Screening geht im Juli das Geld aus. Um eine Verlängerung der Finanzierung zittern nun die beiden Träger der Beratung, die Bremer Krebsgesellschaft und das Frauengesundheitszentrum. Deren Angebot war von Anfang an auf ein Jahr befristet worden. Beide Einrichtungen wollen Bremerinnen Hilfestellungen geben bei allen Fragen, die mit dem Mammographie-Modell-Projekt zusammenhängen, das 70 Prozent aller Bremerinnen zwischen 50 und 69 Jahren erreichen will.

Für die Möglichkeit interessensunabhängiger Beratung hatten sich nachdrücklich Bremens Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe (parteilos) und die verstorbene Frauen- und Gesundheitssenatorin Hilde Adolf (SPD) eingesetzt. Erst in letzter Minute war im vergangenen Sommer eine Finanzierung von rund 100.000 Mark sicher gestellt worden, die sich unter anderem aus Krankenkassengeldern für Selbsthilfeprojekte speist. „Wir ahnen nichts Gutes“, sagen nun die Beraterinnen aus beiden Projekten. Sie fürchten, dass der Tod der engagierten Senatorin Hilde Adolf ihre Arbeitsgrundlagen negativ beeinflussen könnte. Diese Woche sind sie zu einem Gespräch ins Gesundheitsressort eingeladen.

Die Zahlen, die die unabhängigen Beraterinnen dort werden vorlegen können, sind beachtlich. Ihren Angaben zufolge haben allein in den ersten vier Monaten rund 500 Frauen Rat gesucht. Dabei kamen Fragen zum Ablauf einer solchen Röntgenreihenuntersuchung ebenso zur Sprache wie solche nach Strahlenbelastung oder ärztlicher Betreuung. Kaum eine Frau frage nach dem umstrittenen wissenschaftlichen Hintergrund dieser Maßnahme, heißt es übereinstimmend aus beiden Projekten. Nach kritischer Neubewertung früherer großer Studien stellen manche Experten nämlich in Frage, ob eine Früherkennung von Brustkrebs durch Screening wirklich die Überlebenschancen von Frauen erhöht.

Im Screening-Programm haben jüngsten Angaben des Projektes zufolge in den ersten sechs Monaten nach Beginn 1.878 Frauen ohne Beschwerden vorgesprochen. Bei 20 von ihnen wurde Brustkrebs gefunden. Das auf drei Jahre befristete Screening wird mit 9,2 Millionen Mark von den Krankenkassen bezahlt. Von der unabhängigen Beratung hatte es immer geheißen, sie sei „wünschenswert“, fest verankert wurde sie aber nie. ede