Computers Traum

■ Mensch-Maschine-Dialog nach Stanislaw Lem in der Bugenhagen-Kirche

Zentral ist die Frage der Programmierung. Und die der eventuellen Abweichung von den Vorgaben: Sind solche Unschärfen bereits im Programm angelegt oder gehen sie – in Verselbständigung computer-interner Mechanismen – überraschend darüber hinaus? Und welche Fesseln empfindet ein Computer, der auf „Menschsein“ programmiert wurde wie die Maschine in der Kurzgeschichte Der Hammer des technikkritischen polnischen Autors Stanislaw Lem? „Das kann man als Mensch nicht beurteilen“, sagt Peter Per, Gründer des Theaterensembles namens Wurzel aus U und E, das – angelehnt an Lems Geschichte – unter dem Titel Rote Finsternis einen Dialog zwischen Mensch und Maschine auf die Bühne bringt.

Gegenstand des während einer Raumfahrt geführten Gesprächs sind Befindlichkeiten von Mensch und Maschine, die in des Computers Frage gipfeln, wie und was man genau fühlt als Mensch. „Denn der Computer begreift intellektuell natürlich, was Gefühle sind, empfinden kann er sie aber nur vermittelt: indem er die Lust des Tanzens zum Beispiel in eine mathematische Formel umrechnet, die er dann auf seine Art genießt.“ Ob das Ein- und Ausschalten den Computern wehtut, fragt sich im Gegenzug der Mensch.

Völlig zu Recht, wenn man in Lems Kategorien denkt, der sich nie als Science-Fiction-Autor verstand, auch wenn Marketing-Strategen es so wollten: „Bei Stanislaw Lem ist alle Materie – vom Menschen über Tier, Pflanze und Stein bis zur Maschine – lebendig“, sagt Per, der sein Ensemble vor einem halben Jahr gründete und in dieser Inszenierung den Schauspieler Mirko Girmann (Raumfahrer) und den Musiker Bernd Kensicki (Computer) kommunizieren lässt. Und der das Bühnenbild interaktiv ins Geschehen einflechten möchte. Denn die strikte Trennung von U und E schätzt Per genausowenig wie die Unterordnung des Bildes unter das Wort. Petra Schellen

Freitg, 22.2., bis Sonntag, 24.2., jeweils 21 Uhr, Kulturkirche Bugenhagen (Biedermannplatz 19)