Schweres Zugunglück bei Kairo

Brandkatastrophe in überfülltem, vergittertem Zug fordert mehr als 370 Tote

EL AJATT afp/ap ■ Bei einem verheerenden Brand in einem überfüllten und vergitterten Nachtzug sind in Ägypten mehr als 370 Menschen ums Leben gekommen. Nach Behördenangaben wurden bei dem Unglück in der Nacht zum Mittwoch mindestens 54 weitere Passagiere verletzt. Laut Ministerpräsident Atef Ebeid wurde der Brand vermutlich durch die Explosion einer Gasflasche ausgelöst. Bei den meisten Opfern handelte es sich um Familien mit Kindern, die in Assuan 800 Kilometer südlich von Kairo das Opferfest feiern wollten. Ausländer waren offenbar nicht unter den Opfern.

Für die Passagiere wurde der Zug zu einem brennenden Gefängnis: Die Fenster waren mit Eisenstäben vergittert. Die meisten der Opfer kamen in den Flammen um. Andere starben, als sie während der Fahrt in Panik aus den Fenstern sprangen, nachdem sie die Gitterstäbe auseinander gedrückt hatten.

Nach Angaben der Feuerwehr brach das Feuer gegen zwei Uhr morgens bei El Ajatt rund 70 Kilometer südlich von Kairo in einem der hinteren Waggons aus. Die Flammen breiteten sich schnell aus und ergriffen sieben Waggons. Der Zugführer habe zunächst nichts gemerkt und sei noch sieben Kilometer weiter gefahren, erläuterte die Feuerwehr. Anschließend habe er „hervorragend reagiert“, indem er die brennenden Waggons abgekoppelt habe und mit den neun anderen weitergefahren sei. „Dadurch hat er vermutlich mehreren hundert Menschen das Leben gerettet“, so ein Sprecher.